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07.11.2005

Dogville

Dogville im Staatstheater Stuttgart

Ganz großes Kino. Alles dabei: Buhende, die Vorstellung verlassende Zuschauer, Verstörung und Geplärre allerorten und im anschließenden Publikumsgespräch höchst erregt die "Ästhetik der Kunst" beschwörende und "Theater ist Text" skandierende "Bildungs"bürger wie frisch aus dem Jahr 1850 aufgetaut. Ich wünschte nur, ich könnte solche Enddarmbeutel ins Theater sperren, sie wie hier mit weit aufgerissenen Augen zwingen, das letzte Jahrhundert Kunstgeschichte nachzuholen, und ihnen dann ihre "Ästhetik", ihren "Text" und all ihre anderen begrenzenden, erdrückenden und kontrollierenden "Kunst"begriffe mit Genuss für immer dorthin pressen, wo sie hingehören. Wahnsinnsleistungen der Ernst-Busch-Schülerin Dorothea Arnold und Benjamin Grüters, meistens perfekte Nebendarsteller mit einem sich wie immer selbst spielenden Zvonimir Ankovic, eine bis auf ein, zwei Wurmlöcher apfelrund spektakuläre Inszenierung mit wunderbaren Liedern und zurecht brandender Applaus. Ansehen!

3 Kommentare:

  1. Danke für den Tip, war trotz Ausstrahlung in der synchronisierten Fassung immer noch super.

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  2. Gut getroffen.
    Was ich jedoch nicht verstehe:
    "...einem sich wie immer selbst spielenden Zvonimir Ankovic,..."
    Wir sind große Fans von Herrn A. und bedauern sehr ihn nicht mehr als Ensamble-Mitglied sehen zu dürfen. Es gibt wenige Schauspieler mit Charakter und Charisma! Die Rollenverteilung liegt immerhin immernoch beim Intendanten!

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  3. Ich finde Zvonimir Ankovic ja auch gut, einige der besten Schauspieler haben sich ihr Leben lang selbst gespielt :)

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