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24.10.2005

Alles ganz easy

Manchmal liebe selbst ich unser Land. So verkrampft lockere und doch so richtige wie wichtige Aufklärungsbroschüren kriegt sonst keiner hin. Man stelle sich nur einen Comic wie diesen mit seinem sympathisch ängstlichen Protagonisten, seinem attraktiv gelassenen Schwarm und seinem weise schwulen Kumpel in den USA oder auch nur in Südeuropa vor. Super!

Alles ganz easy!!!

Und die schenk ich dir!

23.10.2005

Usbekistan

Die USA haben immerhin eine unabhängige internationale Untersuchung des Massakers in Andijon gefordert und mussten deswegen auf Aufforderung Usbekistans ihre Truppen von einem für die Operationen in Afghanistan wichtigen Stützpunkt abziehen. Die bösen, bösen, immer menschenverachtenden, kriegfressenden und ölsaufenden Amerikaner. Doch was machen die Europäer? Andijon? Was für ein Massaker? Ja, genau.

Tierversuche

Warum sie nötig sind, macht der "Economist" auf typisch pragmatische Art plausibel.

S-Bahn-Geschichten

Ich weiß nicht, was schlimmer ist. Der alte Lude, der original mit hellgrauem Trenchcoat, breitem Schnauzer, Pornobrille und unüberhörbar flüsternd mitten im proppenvollen Zug der jungen, dunkelhäutigen Frau eine Stelle in seinem Etablissement schmackhaft zu machen sucht, kriegst 12 Euro pro Stunde netto und schöne Lederklamotten gestellt, plauderst ein bisschen mit den Gästen, fängt aber erst in fünf bis sechs Monaten an, willst Du bis dahin Begleitservice machen, mit Männern essen und tanzen gehen - oder die Hausfrau, die meint, die junge Frau durch entsetztes Kopfschütteln und stummes Neinen davon abhalten zu können, dem Zuhälter ihre Nummer zu geben.

Nicht dass wir für Prostitution und ihre kleinen Geschwister wären. Aber durch erschrocken briefkastentantiges Kopfschütteln geht sie nicht weg. No señor.

Wofür wir aber mit brennender Leidenschaft sind, ist, blinden Senioren in dicken Daimlern ihre Führerscheine wegzunehmen und sie ihnen mit Lust und Schmackes in die Dritten zu rammen. So sehr wir das Alter ehren - schon wieder durch die kalte Nacht laufen zu müssen, weil ein Opa die Abzweigung verfehlt und sich auf den Bahnschienen festgefahren hat, kann solche destruktiven Gefühle leicht hervorrufen.

Jessica

Ein erschütternder Artikel über das kurze Leben der Jessica S.

21.10.2005

6 Uhr aufstehen

Es gibt keinen Gott.

18.10.2005

Masturbation 2

(Teil 1 hier.) Die Mutter aller Einträge zur Liebe und zur "Liebe" steht ja noch aus, aber wenn ein Besucher (die Autorin?) mich schon in einem Kommentar auf einen einschlägigen Artikel verweist ...

1. Es gibt keinen Grund, auf das, was bei Paris Hilton "im Bett abgeht", neidisch zu sein. Keinen. Wenn ich aus leeren Augen blickende Wesen rüde besamt und gelangweilt dicke Halme wiederkäuen sehen will, gehe ich- genau.

2. Selbstbefriedigung ist kein "Problem". Wer das mit 27 noch nicht kapiert hat, hat so ungefähr ziemlich genau gar nichts kapiert.

3. Mädchen, wenn Du zu sehr eine Schisserin bist, um den süßen Jungen so anzulachen, dass er es versteht, gib's doch einfach zu. Kommt schon mal vor, und kann man ja heilen. Aber suhl Dich doch nicht gar so wonnig im Morast Deiner halbgaren Rationalisierungen und träum doch nicht mehr gar so vorhersehbar von der "Liebe", sieht einfach nicht schön aus und macht doch nur dreckig und dumm. Zumal im Spiegel, ausgerechnet.

Generation Golf

Ich hätte ja gerne über dieses Buch geschrieben. Aber es geht nicht. Es steht nichts drin. Nichts.

Uf dr schwäbsche Eisebahne

"Die hot ja 36 Kilo abgnomma."

"Des sieht mr ihr aber et a."

10.10.2005

In eigener Sache

Dies ist das Weblog von Andreas Lazar. Ich bin ein 26-jähriger Milizenkommandeur in der grünen Hölle des tropischen Regenwaldes und liebe es, Imperialisten zu töten und meine Beretta zu liebkosen. In meiner knapp bemessenen Freizeit, wenn ich nicht meine Soldaten für ihre konterrevolutionären Verbrechen auspeitschen und dem Amazonas mit seinen Piranhas und den Pinkelstrahl hinaufschwimmenden Widerhakenfischchen überantworten muss, interessiere ich mich für Filme, Politik, Satire, die "Frauenfrage", die Zukunft der Arbeit, Selbstentwicklung, das Internet, die Freiheit und die Menschheit. Viele Besucher kommen hierher, weil sie was nicht Lustiges suchen oder was zum ...äh ...sich erfreuen, aber repräsentativere Einträge sind eher meine Überlegungen zum Marienkomplex und meine Liebesgeschichte, aber auch der Tag, an dem ich mich schlimm erbrechen musste, mein Hass auf Wissenschaftshasser, meine Erlebnisse als Frau auf einer Flirtwebsite oder meine Anmerkungen zur BUNTE, der Weltwirtschaft und unserer kapitalistischen Ordnung (auch hier). Venceremos!

Für M. (Those were the days 6 1/2)

Die früheren Teile dieser Serie: 1, 2, 3, 4, 5-1, 5-2 und 6.

In meiner Jugend war ich oft unglücklich verliebt. Ich fand dieses oder jenes manchmal kluge, meist nette, immer hübsche Mädchen ganz, ganz toll, schwärmte in jeder wachen Stunde von ihm, stellte mir ohne Unterlass vor, wie es wäre, mit ihm zusammen zu sein und - wirklich, damals hatte ich noch kein MTV - über Blumenwiesen zu hüpfen - und bemühte mich daher, es ihm so eindeutig wie möglich nicht zu zeigen, denn Liebe hatte ich zwar für ein ganzes Affenrudel, aber Mut nicht mal für einen Maki. Ich hoffte darum unablässig, sie würde meine unendliche und unsterbliche Liebe wie durch ein Wunder erkennen und sich mir weinend an den Hals werfen, und hielt mich also, falls es nun endlich soweit sein sollte, immer in ihrer Nähe auf, schmachtete wie eine schlechte Romanfigur, nahm eine zufällige Berührung oder ein freundliches Lächeln als Zeichen ihrer Zuneigung tagelang zur Herzensspeisung und vergaß über diesem äußerst anstrengenden und immer wieder ebenso enttäuschenden Fulltimejob ganz, für mich zu leben und mich auch für die Mädchen zu interessieren, die sich für mich interessierten. So war es, und es war nicht gut.

Aber warum war es so? Warum nur war ich viel zu lange viel zu feige? Diese Frage haben wir ja schon im letzten Teil dieser kleinen Reihe zu beantworten gesucht und sind der Lösung einen Sommer der Selbsterkenntnis später auch durchaus näher, doch die letzten paar Puzzleteile bleiben weiter irgendwo in mir verlegt. Und was für ein Bild kommt eigentlich heraus?

Imbiss

Lecker Nudeln mit Rind beim Chinesen. Doch am Tisch nebenan sitzen, ungelogen, die zwei degeneriertesten Wesen, die Menschen zu nennen ihnen ein unendliches Kompliment wäre, die ich jemals erlebt habe. Nur eins von ihnen, ein Männlein mit Kapuze, kann sprechen und tut es, allein von herzhaften Rülpsern unterbrochen, unentwegt mit zahnloser Stimme, was sein Freund mit dem universalen Lachen aller Schwachsinnigen dieser Welt erwidert.

"So wie Osama. Kennschduden? Von Terror." Er sagt wirklich "von Terror".

"Naahaha nahaha hahaha! Nein! Nahaha hahaha!"

So weit so schlecht, aber was die beiden erst richtig unerträglich macht, ist ihre Unart, jeder vorbeigehenden Frau nachzupfeifen und ihr Aussehen so ausgiebig wie bösartig zu kommentieren. Wie entsteht sowas nur? Und was kann man dagegen tun? Sich zu ärgern und stumm weiterzumampfen wie yours truly ist jedenfalls keine Lösung.

07.10.2005

Kurzer Nachtgedanke

Designervaginen sind selbstbeigebrachte geistige und körperliche pharaonische Beschneidungen. Oh, und kryptopädophil und faschistisch-rassistisch sind sie auch. Warum, dazu demnächst mehr.

Hera Lind

He, für drei Euro und im Lidl kann man seiner Neugier schon mal nachgeben und eine wenig schöne, aber sehr stabile Ausgabe von "Das Superweib" kaufen, um selbst zu sehen, was die halbe Frauenwelt ...

Das Superweib

Hera Lind und ihre noch nicht mal anstandshalber verdeckt autobiographischen Figuren sind wie Magda Goebbels. In hysterischer, orgasmischer Ekstase beim bloßen Anblick des Führers, sofort bereit, dem Größten Feldherrn aller Zeiten sechs Kinder zu gebären, und ebenso schnell und ohne mit der Wimper zu zucken willens, diese sechs Kinder nicht nur zu vergiften, sondern eins nach dem anderen mit fein manikürten Händen eigenhändig zu erwürgen und dabei zu lachen, laut zu lachen. So ein Buch ist das.

Naja, vielleicht ist mein Urteil auch zu hart. Magda Goebbels soll in den letzten Tagen im Führerbunker oft geweint haben.

Die Welt ist so weit und mein Geist so eng

Shorter Matthias Politycki: Wäh, wäh, wir weißen Männer prügeln uns nicht genug, um Brot und Sitzplätze und Eintrittskarten zum Beispiel. Und wir halten auch nicht lange genug durch, wäh, wäh. Ach, könnten wir doch nur in ungebrochenem Nationalismus schwelgend die Welt unterwerfen! Oh, wäre unsere oder wenigstens meine Männlichkeit doch nur so rein und hart wie die arabische! Weh, weh, hätten wir doch nur noch die Wahrheit und Sicherheit des Glaubens, die die Welt so schön kuschlig und einfach machen, damit ich mich nicht mehr fürchten und in die Hose nässen muss! Die Aufklärung hat alles kaputt gemacht!!!1

Papst Palpatine

Mal ernsthaft: Wie kommt es, dass nicht nur ein masochistischer Schmierfink wie Politycki und ein Politkasper wie Rocco Buttiglione, sondern auch uns Ratze und tausend andere sich so ausdauernd am Popanz des "Nihilismus" abarbeiten, der angeblich von unserer westlichen Welt Besitz ergriffen habe? Ist es Antiamerikanismus, also purer Penisneid, wie er bei Politycki durch jede Zeile schleimig sickert? Schlichte Ignoranz, was Aufklärung eigentlich bedeutet? Oder doch nur Angst, Angst vor der Welt, die ohne einen ordnenden und strafenden Gott plötzlich so weit scheint, so weit und fremd? Aber Ratze, Baby, so war sie schon immer, und das zu erkennen, und das auszuhalten, wirklich auszuhalten, und trotzdem moralisch zu bleiben, aus sich selbst heraus, das ist Aufklärung. Sapere aude und so 'n Kram. Klar, dass Du das nicht weißt, der Eisläufer auf dem See muss beim Pissen ja auch in Bewegung bleiben, aber warum stimmen auch immer mehr Untheologen in Deinen Männerchor ein, die es doch besser wissen müssten, weit besser, warum? Mal nachdenken.

04.10.2005

Körper und Geist

Wie Physis Psyche formt, kann man in diesem extrem erhellenden Artikel lesen, in dem die Autorin ihre Penetration ihres Freundes mit einem Strap-on schildert. Hey, das kann man nicht feinfühliger ausdrücken!

Zur Psychologie des islamistischen Terrors

Hier.

03.10.2005

Fred Wiesen

Der gefühlte zweihundert Jahre alte Fred Wiesen, ein Pseudonym des Autors Hans-Frieder Willmann, ist seit ewigen Zeiten der Tagebuchkolumnist unseres städtischen Wochenblättchens und noch länger hirntot. Oder wie soll man einen Eintrag wie den vom 30. August anders verstehen?

Sie können jetzt auch fragen, auf wessen Kosten soll die Terrorbekämpfung gehen: Überwachungskameras auf allen Bahnhöfen, "Biometrische" Reisepässe, das heißt Fingerabdrücke und sogar Iris-Scan (Erfassung der Regenbogenhaut mit infrarotem Licht). Wohin soll das denn noch führen? Zum gläsernen Bürger?
Ehrlich gesagt, wenn durch solche Überwachung der Terror wirksam bekämpft werden kann, gebe ich meine Daten gerne frei, ich habe nichts zu verbergen.

Ehrlich gesagt, wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts gegen eine Rektaluntersuchung. Vielleicht findet sich Wiesens Geist ja dort.

Wozu eine "Denke" wie die Wiesens übrigens führt, kann man hier nachlesen.

Guido Westerwelle

Ein interessantes Interview mit Waylon Smithers dem Vorsitzenden der FDP. Natürlich darf man Behauptungen wie die, dass die FDP "glasklar im Kurs" und "neosozial" sei, nicht ernstnehmen, aber Sätze wie

Die Idee, dass Herr Beckstein mit seiner gesellschaftspolitischen Haltung und ich mit meinem persönlichen Lebensentwurf sich im selben Lager befänden, ist sehr mutig.

und Westerwelles Bericht über die unerwartet positiven Auswirkungen von Stoibers Hetze gegen den "Junggesellen aus Bonn" machen das Gespräch lesenswert und lassen wenigstens für die sexuelle Toleranz in diesem Land hoffen. Wenn schon, auch dank der FDP, für nichts anderes.

Eine deutsche Bilanz

Auch in der globalisierten Welt ist der Staat handlungsfähiger, als viele Politiker glauben machen. Dazu braucht es nicht einmal mehr Geld - nur mehr Mut. Diesen Mut zu beweisen, das ist die wahre Herausforderung der nächsten Regierung.

Lesen. Und diesen guten Artikel über Oskar Lafontaine gleich mit.

Sexy Trek

Das muss man mit eigenen Augen gesehen haben. Wer eher auf Star Wars steht, findet hier immerhin eine gewagte Übersetzung.