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23.10.2007

Portal

Als alter Konsolencowboy habe ich in meinem Leben höchstens eine Handvoll PC-Spiele besessen, nur solche, die ich unbedingt haben wollte, und sie haben mich, vielleicht bis auf das unglückliche "Star Wars Galaxies", nie enttäuscht.

Meine neueste Errungenschaft ist "Portal".

Vom lustig skurrilen Trailer und dem einfachen, aber fesselnden Spielprinzip des Vorgängerprojekts, der Freeware "Narbacular Drop", sehr angetan, habe ich mir "Portal" für 20 Dollar, das sind heute ja nur noch 14 Euro und ein halb aufgelutschtes Bonbon, bei Steam heruntergeladen, installiert und begonnen, Spaß zu haben.

Und wie, Baby.

Chell

Als ein bisschen herbe, aber erfrischend kompromiss- und furchtlose Protagonistin Chell erwacht man in den Beobachtungskammern eines riesigen und verwinkelten unterirdischen Labors einer mysteriösen Forschungsgesellschaft, wie sie in keinem erinnerungswürdigen Spiel fehlen darf, man denke nur an die im besten Sinne haarsträubenden Abenteuer in den Bunkern der Umbrella Corporation in der "Resident Evil"-Reihe oder auch an die Untaten Shinra Electrics in "Final Fantasy VII". Ich sehe aber davon ab, weitere böse fiktive Firmen aus Videospielen zu nennen, weil man mich sonst noch für einen Nerd hält.

Nach einigen einleitenden Puzzles findet Chell, die man aus der Ich-Perspektive flüssig durch die sorgfältig gestalteten und beeindruckend realistisch wirkenden Level steuert, die Bestandteile der Portalkanone, und damit fängt der Spaß richtig an.

You see, das auf dem Bild oben ist kein Spiegel oder ein vertikaler See, sondern ein Blick durch die zwei schräg nebeneinander gefeuerten Portale. Man kann diese Portale schießen, fast wohin man will, sie sind immer miteinander verbundener Ein- und Ausgang, betritt man also ein Tor, kommt man beim anderen wieder heraus, und Bewegungsimpuls und Gegenstände folgen. Das hier hinten bin also ich, die hier vorne ist, um nach hier hinten zu kommen, alles klar?

Chell und die Portale

Vielleicht wird es durch noch ein Video deutlicher ...

Mit diesem so simplen wie genialen Prinzip sind in diesem leider recht kurzen Spiel dennoch zahllose gut gemachte Rätsel und Reflextests möglich, die gegen Ende und besonders in den Extralevels auch richtig stark an den kleinen grauen Zellen zerren, doch zum Ereignis und zur großen Empfehlung wird "Portal" erst durch die omnipräsente, großartig gesprochene, wunderbar klingende Stimme der künstlichen Intelligenz GLaDOS, die den Spieler mit Kuchen lockt, ihn warnt, dass auch eine Kiste mit Herz einem nicht mit Erstechung drohen kann, ihm anbietet, seine Organe an eine Selbstbewusstseinsstiftung für Mädchen zu spenden, und tausend dergleichen herrlich kreative und bizarre Dinge mehr, die dem Spiel Leben, Seele und Spannung geben, bis zum schönsten Abspann seit ewigen Zeiten. Spielen!

Der Weighted Companion Cube

3 Kommentare:

  1. Da ich erschlagen werde von Lobeshymnen über Portal, bleibt mir wohl nichts anderes mehr übrig als meinen alten steam-Account wieder heraus zu kramen und mich selbst in die Suchtspirale zu begeben. Danke, Andy.

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  2. Das Spiel hat keinen Langzeitfaktor, wenn man erstmal mit den Portalen zu hantieren weiß, bremsen einen nur noch die ganz abstrusen Custom-Maps. Trotzdem ein rießen Spaß, aber vor allem halt für die ersten Stunden.

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  3. Ich wußte doch, daß ich irgendwas ganz Wichtiges in meinem Review zu erwähnen vergessen hatte! Hab's ergänzt.

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