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03.12.2007

Informationen über "Killerspiele"

Ich darf ja aus medizinischen Gründen nichts Eigenständiges mehr zum Thema sagen. Darum beschränke ich mich hier darauf, uneingeschränkt die aufklärerische Arbeit des 21-jährigen Jurastudenten Matthias Dittmayer zu loben, der auf seiner Website Stigma-Videospiele und in einem tollen YouTube-Video Fakten und Verstand dort erstrahlen lässt, wo Geifer und Schwachsinn tyrannisch herrschen. Wer hätte gedacht, dass man mit einer hundert Gramm leichten Maus in Wahrheit gar nicht das Zielen mit einem fünf Kilo schweren Gewehr üben kann, dessen Rückstoß einem das Schlüsselbein bricht?!

Ach so, jeder mit einem funktionierenden Resthirn.

Was die Frage aufwirft, wie ein Beckstein-

Oh-oh, mein Herz. Dann Schluss.

16 Kommentare:

  1. Ja Andi, ich finde es auch schlimm, daß immer so ein Tertz um die angäblichen Killerspiele gemacht wird.
    Die haben doch alle was an der Waffel. Sollen sie doch ihre Kinder vernünftig erziehen. Dann wäre alles - mehr oder weniger - im Lot.
    Das "weniger" macht mir auch noch Sorgen. :o/
    Nichtsdestotrotz, ein HOCH auf die Konsolen(welt). :o}

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  2. Ich bin nicht davon überzeugt, dass es keine Auswirkungen auf einen hat, längere Zeit virtuell Brutalitäten oder Gewalt auszuüben. Ehrlich gesagt, kann ich mir das sogar nur schwer vorstellen.
    Aber auf welche Weise von Medien und Politikern hier der öffentliche Diskurs geführt und manipuliert wird, ist eine Schande. Danke also für den Link.

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  3. Ich denke informieren und ausharren wird das Problem lösen. Wenn die Politikergeneration erstmals die Bühne betritt die in der Umgebung von Computerspielen aufgewachsen ist, wird die Debatte moderater und mit mehr Erfahrung aus erster Hand geführt. Da erübrigen sich die Fehlschüsse, die aber eigentlich nur zeigen wie sehr manche Volksvertreter auf ihre Zuträger und Berater angewiesen sind.

    Was die Schädlichkeit von PC-Spielen angeht find ich die Debatte ziemlich verzerrt. Es ist eine konstante Bilderflut, die eine Eindringlichkeit und Einprägsamkeit hat, wie sonst kein Medium. Da wird leichte eine junge Vorstellungskraft überzeichnet und mit Bildern gefüttert die detaillierter und schöner in der Natur nicht zu finden sind. Hyperrealistische Grafik, die sich so auf der Netzhaut einbrennt, wie das Licht einer Neonröhre glotzt man lang genug rein.
    Klar Gewalt ist ein Thema, aber wenn diese Überreizung keinen fassbareren substantiellen Schaden im Hirn anrichtet, dann weiß ich nicht warum mir immer erst die glänzende Rüstung meines Oblivion-Helden in den Sinn kommt, denk ich an einen Ritter.

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  4. Meine natürlich alle Videospiele, auch die von Konsolenheinis ^^

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  5. Was hat schon keine Auswirkungen? Filme, Barockgärten, "songs about heartbreak" ("High Fidelity"), ... haben alle Auswirkungen. Warum sollte man sie deswegen aber verbieten?

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  6. Es gibt eben einige Sachen, die Menschen spezifischer verändern als andere.
    Beispielsweise führt das regelmäßige Lustwandeln durch Barockgärten zu einem entspannten Lebensstil (vielleicht bis hin zum Überdruss und Selbstmordgelüsten, mag sein), wohingegen Computerspiele, bei denen Tötung anderer eine Standard-Strategie darstellt, eine Gewöhnung an diese Aktion hervorrufen können.

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  7. Eine Gewöhnung an das "Töten" von Pixelfiguren vielleicht. Aber die Zahl realen Totschlags und Mordes sinkt seit Jahrzehnten beständig.

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  8. Als wäre mit der Zahl realen Totschlags und Mordes etwas über die Auswirkung von Computerspielen belegt...

    Übertragseffekte von der fiktiven Figur auf echte sind belegt.
    Insofern bezieht sich der Gewöhnungseffekt nicht nur auf Gegenstände auf dem Monitor, sondern auch auf Personen in der RW.

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  9. Was für Effekte? Was für Belege? Und nochmal, inwieweit würden selbst mittelschwere negative Auswirkungen die extrem einschneidende Maßnahme eines Verbotes rechtfertigen, zumal verglichen mit anderen Kunstformen, die auch Auswirkungen haben und nicht verboten sind, und unter Berücksichtigung, daß wir ohnehin schon den strengsten Jugendschutz und die weitreichendste Medienzensur in Europa haben?

    Verantwortliche Politik ist faktenbasiert. Und gute freiheitsliebend. Also gegen Verbote!

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  10. Mit genau der selben Argumentation müsste man die Raucherpolitik der 50er- und 60er Jahre (vor allem; eigentlich noch weit länger) als "verantwortlich" beschreiben: Nachdem die Faktenlage seinerzeit umstritten war, wurde Rauchen als völlig unproblematisch gesehen.

    Dass es zwischen Gewaltbereitschaft und Computerspielnutzung Zusammenhänge gibt, ist erwiesen.
    "reziproke Zusammenhänge zwischen gewalthaltigen Computerspielen und aggressivem Verhalten" werden aktuell diskutiert und sind bei weitem nicht auszuschließen, vgl. z. B. http://www.diss.fu-berlin.de/2006/108/

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  11. Was verlinkst Du mir hier? Die Frau hat herausgefunden, daß aggressive Jungen gerne zu Egoshootern greifen, und daß Varianzen in ihrer Aggressivität zu einem Prozent von Egoshootern aufgeklärt werden.

    So man denn Zahlen mit einem Alpha von .10 überhaupt akzeptieren will.

    Und ach so, das eine Prozent muß man dann von der Aggressivität abziehen.

    Haltbare Belege sehen anders aus, die hier tragen keine junge Maus. Für ein Verbot reichen sie darum genausowenig aus wie für einen Vergleich mit Zigaretten, deren Gefährlichkeit gut erwiesen ist.

    Und selbst die würde ich nicht verbieten, warum auch?

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  12. P.S.: Wenigstens hast Du auf eine Arbeit verlinkt, die sich im Gegensatz zu den Machwerken eines "Professor" Pfeiffer durch Rigorosität und Seriosität auszeichnet. Trotzdem oder wahrscheinlich eher deswegen hat die Autorin keine signifikanten Zusammenhänge zwischen Videospielen und Gewalt gefunden.

    Andere aber schon: "Aber gewalthaltige Computerspiele (β = .14) stellen neben Wohnbezirk (β = .17*), Unbeliebtheit in der Schulklasse (β = -.49**) und schlechter Schulleistung (β = -.17*) einen weiteren Prädiktor dar."

    Mobbing und Hänselei in der Klasse klären also, und das statistisch hochsignifikant, zehnmal mehr Aggressivitätsvarianz auf als Computerspiele. Oder anders gesagt, jeder Euro, den man in Kurse usw. für ein besseres Klassenklima steckt, ist zehn Mal soviel wert wie einer, mit dem man Spiele verbietet. Mindestens. Aber hört man Beckstein krakeelen, daß wir dringend etwas gegen das schlimme Mobbing machen müssen, das Kinder zu kleinen Monstern formt?

    Eben.

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  13. Es handelt sich nur um Prädiktoren... Prinzipiell hast Du völlig recht damit, dass hier nach andere Sachen wichtig wären.
    Aber mit dem Geld, mit dem man manche Spiele verbieten könnte, sind leider nicht viele Schulen mobbingfeindlicher zu gestalten. Das kostet noch weit mehr - und sollte dennoch gemacht werden.
    Wörd.

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  14. Ja eben: Prädiktoren für Aggressivität, die aufklären, welche Faktoren Jungen um wieviel aggressiver machen! Und alleine für ein Viertel der resultierenden Aggression ist die Stellung in der Klasse verantwortlich, wer hätte das gedacht.

    Dagegen fällt die Aufklärungskraft von Schulleistung und Wohnbezirk (fast 3%) extrem ab, wobei diese Prädiktoren im Gegensatz zu "Killerspielen" (weniger als 2%) noch statistisch signifikant sind.

    Das heißt, es wäre nicht nur unverantwortliche, sondern geradezu schwachsinnige Politik, nicht alle verfügbaren Ressourcen auf den bei weitem stärksten Prädiktor zu konzentrieren, zumal es eine Milchmädchenrechnung ist, daß ein Verbot von Computerspielen erstens das Problem löst und zweitens keine wirtschaftlichen und sonstigen Kollateralschäden verursacht.

    Aber es ist eben immer einfacher, sich populistisch zu profilieren, statt unspektakulär gut zu arbeiten.

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  15. Du sagst es Andi :o)

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  16. Recht hast Du... so ungern ich es zugebe. ;-)

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