-->

13.08.2008

Nach der Saison, vor der Saison

Die hier zuletzt im März erwähnte Debattiersaison 2007/2008 ist mit der Deutschen Meisterschaft in Berlin Mitte Juni zu Ende gegangen, und meine Bilanz ist durchwachsen.

Zwar stand ich in Bremen und Heidelberg im Finale und habe auch in Halle und Göttingen die Vorrunden überstanden, aber letztere beide Male nur mit viel Ach und Krach, und in Berlin sind Freund M. und ich gar schmählich untergegangen, wo wir nach einem Jahr des Trainings doch hätten auftrumpfen können und müssen. Warum nicht?

Vereinzelt schlechte Tagesformen und sehr seltene ungelegene Themen beiseite, ist mein Selbstverständnis nach mittlerweile vier Jahren in diesem Zirkus so, dass es mit meinem Team immer bis in die K.O.-Runden reichen (danach ist man in Gottes Hand) und ich selbst unter den ersten zwanzig Rednern der Vorrunden landen sollte. Wenn nicht, sind also entweder meine Partner unfähig (nein), unsere Chemie stimmt nicht (auch nicht), ich schätze mich völlig falsch ein (schon wahrscheinlicher, aber ich arbeite fast kontinuierlich daran, das Dickicht meiner Gedanken für die Welt verständlicher zu machen, zum Beispiel in diesem Blog, und habe nach all der Zeit ein gutes Gespür für meine momentane Leistung entwickelt, also eher auch nicht), oder ich werde mangelhaft bewertet.

Und leider war das dieses Jahr in mindestens drei entscheidenden Debatten in drei verschiedenen Turnieren auf zum Teil schockierende Weise der Fall. Es ist einigermaßen frustrierend, bis in die Knochen hinein zu wissen, dass man auf jeden Fall nicht Letzter war, und dann in notwendiger Ermangelung objektiver Stoppuhren oder unfehlbarer Hochsprungstangen von Richtern abzuhängen, denen man aus diesem oder jenem Grunde nicht grün ist, die letzte Nacht nicht geschlafen haben oder in zumindest einem Fall auch schlicht inkompetent sind, und so doch Letzter zu werden.

Das soll nicht heißen, dass ich die Arbeit der meisten Juroren nicht schätze und ehre, ich bin mit vielen von ihnen befreundet, juriere manchmal selbst und weiß, wie schwer es ist, zum einen genug qualifizierte und motivierte Leute für sein Turnier zusammenzutrommeln und zum anderen, etwas so Subjektives wie eine Rede objektiv zu bewerten. Umso schlimmer, wenn schwarze Schafe Schande über die Zunft bringen.

Letztlich gilt aber auch hier wie überall, dass die Erkenntnis nur der erste Schritt zur Verbesserung ist, der zweite aber die Tat sein muss, und darum werden Freund M. und ich uns auf den langen Weg der Reform machen, wohin er uns auch führen mag. Auf eine neue, spannende Saison!

2 Kommentare:

  1. Ich würde Dich ja zu gerne mal live erleben, vielleicht klappt's nächstes Jahr, wenn ich in München eventuell wieder aktiv dabei bin - ich hab's mir vorgenommen. Es würde mich interessieren, ob Du ähnliche Argumentationsweisen wie in Deinem Blog zeigst oder ganz anders agierst.


    Generell halte ich es für unwahrscheinlich, dass eine Person signifikant häufig von unterschiedlichen Juroren signifikant unterbewertet wird, ohne dass sie daran was ändern könnte... insofern ist da sicher was rauszuholen: Viel Erfolg!

    AntwortenLöschen
  2. Ich bin wahrscheinlich auch nächste Saison auf den Turnieren zu finden, also spätestens bis dann :)

    AntwortenLöschen