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27.04.2007

Andis Namen bei Starbucks 2

Hier Teil 1.

Wenn Mitleid und Mitgefühl, die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, zu spüren, dass sie Gefühle, Gedanken, Wünsche, Träume und Ängste wie wir haben, wie wir also sind und darum, wunschträumend vorausgesetzt, wir achteten Gleiche gleich, ein genauso gutes Leben verdient haben, wie wir es uns für uns selbst wünschen, call it kategorischer Imperativ, goldene Regel oder bitte hinterlassen Sie diese Toilette so, wie Sie sie vorfinden möchten, wenn dies also das ist, was uns zu Menschen, zu Mitmenschen macht, dann wollen wir "Luke" heißen.

18.04.2007

Luke Skywalker

"Richard McBeef" und das unauffälligere "Mr. Brownstone" sind zwei Einakter, die der Amokläufer von Blacksburg, Seung-Hui Cho, für einen Kurs in kreativem Schreiben an seiner Universität Virginia Tech verfasst hat.

Und da wir uns an dieser Stelle Kommentare dazu versagen wollen, was es über den Zustand der Bildung in der Welt besagt, wenn ein 23-jähriger Anglistikstudent kurz vor seinem Abschluss so schreibt wie Cho, und wie bis ins Innerste ekelerregend die Geier sind, die über den buchstäblich noch warmen Leichen kreisen, um wahlweise ihren Rassismus, Antiamerikanismus, Pro- oder Contrawaffenfetischismus oder eine andere von hundert vollkommen irrelevanten Ideologien heiser herauszukrähen, no offense gegen echte Geier, bleibt uns nur, einmal mehr an den König der Liches zu denken, der den armen Arthas zum Patrizid und tausend weiteren Untaten trieb.

Und der Punkt ist, dass der Herr des Gefrorenen Throns, der die Armeen der Untoten allein mit seinem Geist, der scharf ist wie ein geschliffener Pfeil, befehligt, der in seiner Rüstung am höchsten Punkt des nördlichsten Eises sitzt, unüberwindlich, bis die Sterne vergehen werden, dass dieses unsterbliche Wesen, dieser Gott in Wahrheit so ist, wie es sein Bruder im Geiste, Imperator Palpatine, im Comic "Dark Empire" über einen Dritten im Bunde sagt, wenn er es selbst, liebe Erbsenzähler, auch umgekehrt meint, als man es unmittelbar versteht:

The great Darth Vader was a sick man in an iron mask!

Der Lichkönig war einst ein weiser und geehrter Orkhäuptling, dessen Durst nach Macht ihn für einen Dämon verführbar machte. Er wurde verraten, gefoltert, erniedrigt und endlich wortwörtlich auseinandergerissen, seine zerstörte Seele für scheinbar immer an den Gefrorenen Thron gekettet.

Er sah keinen anderen Weg, aus dem Eis zu kommen, als sein Leid weiterzugeben.

Das Opfer eines anderen sollte seine Erlösung sein.

Dieser Gott war zu schwach, um sich selbst zu helfen.

Wieviel schwerer müssen es dann kleine Menschen haben, die winzige Stücke wie die obigen schreiben, wenn nicht einer, wenigstens einer mit wahrer Macht zu ihnen kommt, um den Panzer aus Kälte wenn nicht zu zerbrechen, so doch etwas davon abzuhauen oder besser noch abzuschmelzen, mit der Wärme seines Körpers und seines Lebens abzuschmelzen.

Das mächtigste Wesen im Thronsaal des zweiten Todessterns ist Luke Skywalker.

Seien wir mehr wie er.

Lukes größter Moment

16.04.2007

13.04.2007

Meine Woche

Even a hummingbird couldn't catch Tyler at work.

10.04.2007

Der Weg nach Emmaus

Wenn Jesus wirklich nicht länger als drei Tage faulenzen wollte, soll er von nun an mein Vorbild sein! Hier also meine Pläne für die nächste Zukunft:

Andis To-Do-Liste

Was? Erstmal vom Kreuz runter!

06.04.2007

Frohe Ostern

Dieses Buch fertiggelesen. Und auch wenn es mit den tatsächlich auf die Rückseite des todesschwarzen Covers gedruckten Worten "Dieses Buch wird sie erschüttern" etwas zynisch genau darauf angelegt ist, verfehlt es doch seine Wirkung nicht, und man schließt es berührt, traurig und zornig.

Tief berührt über das unaussprechliche Leiden und Sterben.

Zutiefst traurig über die ungebrochene russische Tradition, keinen Deut auf das Leben der eigenen Bürger zu geben und eher zweihundert Mädchen und Jungen bei lebendigem Leibe bis zur vollkommenen Unkenntlichkeit abzufackeln, als vor kaukasischen Terroristen angebliche Schwäche zu zeigen.

Und bodenlos zornig über uns, die wir, mögen die Herren anderer Länder auch noch so öffentlich das Blut ihrer eigenen Bürger saufen, unbeirrt gegen Amerika und den Bösenbush ostermarschieren, wieder und wieder beweisend, dass es uns weder um die Opfer noch um Antikrieg geht, sondern um das dunkel befriedigende Gefühl der destruktiven Belehrung allein, wohlfeil und widerwärtig.

Friedliche Festtage.

05.04.2007

Die Soapbox

Eine Soapbox ist, wie es hier seit je zu lesen ist, eine improvisierte Redebühne. Eine Bank oder eine Kiste, die man in die Fußgängerzone trägt und auf die man sich stellt, um besser gesehen und gehört zu werden. Man nimmt die Flüstertüte in die Hand und äußert seine persönliche Meinung zu diesem oder jenem, auf jeden Fall zu etwas, was einen soweit bewegt, dass man damit in die Öffentlichkeit und zu den Menschen will.

Warum will man das?

Warum will ich das?

Um die Menschen auf diese Sache aufmerksam zu machen, mit ihnen darüber zu diskutieren, sie damit zu amüsieren, sie darüber zu informieren.

Und sie zum Handeln dafür oder dagegen zu bewegen.

Und warum will ich das?

Weil dadurch menschliches Leid verringert oder menschliches Glück erhöht werden kann, zumindest wenn ich in meiner Meinung richtig liege, die aber jeder Zuhörer, so nötig, widerlegen kann.

Was kümmert mich das aber abgesehen von meinem eigenen Heil, das ich doch einfach dadurch sichern könnte, indem ich mich auf eine einsame Insel zurückzöge und die Welt allein ihrem Untergang entgegensegeln ließe? Und selbst wenn ich aus welchem Grunde auch immer Mitleid für meine Mitmenschen habe, warum tue ich dann nicht einfach still Gutes und lasse den Rest der Welt handeln, wie er will? Was maße ich mir an, über das Handeln der anderen zu richten? Warum treibt es mich wieder und wieder auf die Kiste und hinters Megaphon, bis die Schlagader pulsiert und der Speichel aus der Flüstertüte rinnt?

Es nimmt nicht viel wunder, dass keiner lange einem keifenden, schimpfenden und rot brennendem Rumpelstilzchen lauschen will, selbst wenn ihm der süße Nektar der Wahrheit aus dem schäumenden Mund golden und rein rönne. Keiner läßt sich gerne belehren und vor den Kopf stoßen, selbst wenn er metaphorisch gerade dabei ist, bei lebendigem Leibe Kätzchen zu häuten und sie in Jod zu tauchen.

Solchen Tuns ansichtig zu werden und die Ruhe zu bewahren ist eine Aufgabe für einen Buddha.

Aber, und das Denken und die Diskussionen der letzten Zeit führen mich unnachgiebig zu dieser Erkenntnis, ist dem Kätzchen geholfen, wenn man schreit, was für ein Unmensch nur so etwas tun könne, wie weh es dem Tierchen tun müsse, wie wütend es sein werde und wie absolut niederträchtig, verkommen und verroht der Jodtaucher doch sei?

Bitte nicht häuten

Und die Antwort ist nein.

Und wenn es mir, sei es aus universal übersteigertem Mitgefühl, sei es aus schlechten Kindheitserfahrungen mit Joddesinfektionen, sei es aus dem Glauben an die Macht der Vielen, sei es aus dem eitlen Wunsch, ein Held des Guten zu sein, dessen Namen die hübschen Mädchen vor seinem Hotelzimmer schüchtern flüstern, darum geht, nicht nur den Kätzchen zu helfen, die ich allein erreichen kann, sondern so vielen wie möglich, dann sollte die Antwort besser ja sein, ein schallendes Ja.

Und dann ist die natürliche nächste Frage, wie ich vom Nein zum Ja kommen kann, wenn mein instinktiver Impuls nicht der des Buddhas, sondern des HB-Männchens ist, so wie dieser Ort auch nicht "Andis Lotosgarten" heißt, sondern wie bezeichnet.

Und wenn ich mich umschaue, in der Welt und im Web, kann die Antwort darauf nur lauten, dass ich den langen, steinigen und wahrscheinlich undankbaren Weg des Informierens, des Erklärens, des Verstehens gehen muss, und immer und immer wieder.

Denn es mag zwar für kurze Zeit befriedigend sein, dem Katzenschinder aus zehn Zentimetern Entfernung ins Gesicht zu brüllen und ihn zurecht mit den schändlichsten Schmähungen zu überschütten, die man sich nur erdenken kann. Aber danach, wenn er gegangen ist, um von nun an in Ruhe zuhause sein Werk fortzutreiben, bleibt der bittere Geschmack im Mund, sich ausgeschrieen und ausgekotzt und doch nichts geändert, weder dem Täter noch seinen Opfern geholfen zu haben. Der Sprung auf die Soapbox mag einfacher erscheinen als der steinige Weg, aber er führt wohl nicht weiter, sondern bleibt stehen, an Ort und Stelle.

Musst Du die Kätzchen unbetäubt häuten?
Ginge es nicht auch, sie zu chloroformieren?
Hast Du mal eine Wunde mit Jod behandelt?
Ich sage Dir, wie weh das tut.
Was hat Dir diese kleine Schwarze denn getan, dass Du das tust?
Möchtest Du mir erzählen, was die "Cats"-Sänger mit Dir gemacht haben?

Der reuige Katzentöter

Wir werden uns nicht in "Andis Jadeparadies" umbenennen, auch wenn die Versuchung für taoistische Zoten groß ist, und auch nicht davon Abstand nehmen, der Stachel im Speck zu sein, mit möglichst vielen Widerhaken.

Aber wir wollen uns mühen, statt der Krallen allein von nun an auch öfter das weiche Fell und die warmen Tatzen des Erklärbären auszufahren.

Wenn wir vom Reißen der Robben satt sind.

Denn so ist unsere Natur.

03.04.2007

Alanis Morissette

Ich habe sie ja mal geliebt. Das wütende Mädchen mit der tollen Stimme hatte mich unmittelbar berührt. Als sie dann glücklich und damit langweilig wurde, erlosch meine Zuneigung wieder.

Doch wenn ich jetzt sehe, wie sie aus dem schrecklichen "My Humps" ein wunderbar tragisches Lied gemacht hat, ein Lied über ein Mädchen, das nur seine Brüste und seinen Hintern zu geben weiß, weil es sonst nichts hat und nichts in sich spürt, da wird es mir wieder warm zumut, warm und liebevoll.

Laß uns Freunde sein, Alanis.

01.04.2007

Westdeutschlandreise, Teil 1

Wieder mit dem Zug unterwegs. Ich bin kaum in den Intercity gestiegen, da lacht sie mich schon an. Ihre langen blonden Haare flattern im Gebläse der Klimaanlage. Ihre Augen leuchten tausendfach schöner als der Rhein, und weit verführerischer als die Ströme schmiegen sich ihre Kurven. Als wir langsam die Loreley passieren, muss sie kichern, und es klingt wie Glocken aus Kristall. Ich lege zärtlich meinen Arm um sie und küsse leidenschaftlich ihren Erdbeermund.

Bis ich in Köln umsteigen muss, bleiben unsere Lippen und unsere Herzen unzertrennlich, und nur die Bilder unserer kurzen, aber umso heftigeren Liebe können mich heute über ihren Verlust hinwegtrösten. Lasst mich eins mit Euch teilen.

Sie und ich

Wann immer ich in Bahnhöfen auf meine Anschlüsse warten muss, gehe ich in die örtlichen Zeitschriftenläden, um womöglich ein neues Magazin kennenzulernen, ein gutes Buch zu finden oder mich wenigstens über all die absurden Titel und Nischen zu amüsieren, die es gibt. In Aachen aber wandelt sich mein Amüsement zum vielleicht ersten Mal bewusst in Irritation, Befremdung, ja Abscheu. Nicht genug, dass der deutsche Journalismus sich, wie erst kürzlich an dieser Stelle referiert, heute schon auf seinen eigenen Titelblättern und -bildern intellektuell wie emotional komplett bankrott meldet, wenn er nicht gerade seinen Lesern einen Fuß ins Gesicht und eine Hand in die Tasche schiebt; nein, der deutsche Buchmarkt steht ihm darin in nichts nach.

Ich fange erst gar nicht von den Heidenreich-Bestsellern an, Titel wie "Rauchen ist gar nicht schädlich! Dr. Marlboro", "In Deutschland habt Ihr es doch gut, liebe Juden. Hadolf Itler" und ähnliche Schnullerliteratur für scheinbar Erwachsene machen sich schon von selbst lächerlich genug, aber dass es heutzutage hunderte Seiten starke Ratgeber für alles und jeden und auch das genaue Gegenteil gibt, erschreckt mich doch einigermaßen. Ist es wirklich schon so weit, dass der Rudi zehn Diagramme braucht, um zu lernen, wie man sich seinen Arsch auswischt, dass die Uschi sich von einer "Sexpertin" schreiben lassen muss, dass man Penisse nicht wie Grapefruits ausquetscht, und dass der Ulf-Jürgen nachlesen muss, dass Selbstbewusstsein im Job, in der Liebe und auch auf dem Wochenmarkt weiterhilft, wo der moderne Köln-Kalker natürlich am liebsten in riesigen Mengen Bärlauch und Pinienkerne kauft, was denn sonst? Müssen wir uns wirklich schon den Schwanz beim Pissen halten lassen? Und wenn es so ist, was hindert den bösen Terrormann dann eigentlich noch daran, uns endlich zu erobern, und zurecht, oh so zurecht? Unendliche Müdigkeit umfängt mich.

Fast erfrischend ist es inmitten all solcher nackten Heuchelei, perversen Geldgier und obszönen Menschenverachtung, vor dem Tittenregal zu stehen und sich zu informieren, warum Anja (23) aus Schwäbisch Gmünd vom "Po-Sex" auch dreimal am Tag nicht genug kriegen kann, warum jeder auf Waltrauds (55) unheimlich und wirklich gewaltig großen Hängebusen ejakulieren sollte und wie die "schwarze Perle" Keisha (19) aus Halle-Dautzsch es mir besser als jede andere besorgen wird, "bis der Kolben bricht". Bei den Titten maßt man sich wenigstens noch nicht an, besser als der Leser wissen zu wollen, wie die Welt funktioniert, und muss die "Hiroshima-Bombenärsche" auch nicht hinter 2.000 Zeilen Geseier vor ihm pseudoverstecken wie im "Spiegel", sondern holt ihn dort ab, wo er buchstäblich steht, und sorgt so für Befriedigung beim Käufer und Verkäufer gleichermaßen. Trotz sinkender Auflage der einschlägigen Zeitschriften scheint das Internet wie in so vielem auch hier dafür zu sorgen, dass ehrlicher, seine Kunden ernstnehmender Handel vorerst noch die Angriffe von allen Seiten überleben wird, und so steige ich in den Zug in die Niederlande, beruhigt, dass solange die allermeisten, die von Suchmaschinen auf mein Blog kommen, weiter Muschis und keine Katzen sehen wollen, es auch genug andere geben wird, die ihnen genau jene verkaufen werden und nicht diese:

Eine scharfe Muschi

Irgendwann passiert die Regionalbahn die Grenze, und ich weiß gar nicht wo, und ich bin immer noch nicht fertig, mich zu wundern, wie wenig sich die Europäer über diese weltgeschichtlich fast einmalige Anomalie wundern, ausgerechnet die Europäer, die noch jede Grenze, ob auf ihrem oder allen anderen Kontinenten, in tausendfachem Menschenblut gezeichnet haben, da bin ich schon mit einem der etwas abgeratzten niederländischen Züge durch den Sonnenuntergang nach Maastricht gefahren und werde von Freundin A. abgeholt, deren Lobpreis selbst den länglichen Rahmen dieses Eintrages bis in die Exosphäre sprengen würde. Darum folgt hier nur noch der Punkt.