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02.08.2008

Fotostories

Leider ohne Love, aber hoffentlich trotzdem interessant.

Buchenwald

Schon vor fast zwei Jahren habe ich bei strömendem Regen das ehemalige KZ Buchenwald besucht. Was mich dort neben dem Offensichtlichen wie den Fleischerhaken im Keller am meisten berührt hat, war die unglaubliche menschliche Kreativität, wenn es darum geht, seine Mitmenschen zu schinden: Stolperdraht und Klingelglöckchen, um die Häftlinge an der Annäherung an den Zaun zu hindern; um die Zaunpfosten gewickelter Stacheldraht, um die Häftlinge an der unmöglichen Erkletterung dieser Pfosten zu hindern; ein nach innen gebogener Zaun, um die Häftlinge auch an dessen noch viel unmöglicherer Überkletterung zu hindern ...

Ich als Philinte Let's dance!

Philintes Ratschläge

Vor über einem Jahr haben wir Molières "Le misanthrope" ("Der Menschenfeind") aufgeführt. Erstaunlich, wie zeitlos und universal das Stück ist und wieviel Spaß es macht, sowas zu spielen. Ob ich öfter weiße Anzüge tragen sollte?

Ich auf der DDM 2007

Dieses Foto von mir auf der Deutschen Debattiermeisterschaft 2007 ist in der aktuellen "Zeit Debatten"-Broschüre, rechts unten neben dem von Helmut Schmidt. Schön und gut, aber warum muss es ausgerechnet nach einer Nacht fast ohne Schlaf und aus unserer mit Abstand schlechtesten Debatte zum Thema der Alltagspornographie aufgenommen sein? Naja, solange sie den Namen richtig schreiben ...

Der Stuttgarter Hafen Die Wilhelma

Ein Fisch

Zur Langen Nacht der Museen war ich in diesem Jahr mal wieder unterwegs. Ewig unvergessen bleiben wird mir nach gefühlt fünfstündiger Wartezeit die Bootsführung durch den oben im Luftfoto abgebildeten Stuttgarter Hafen, deren absolute realsatirische Meisterschaft hier wiederzugeben unmöglich ist, aber einer ihrer Höhepunkte war der Hinweis darauf, dass das winzige rote Licht, das man in der Ferne auf dem nächtlichen Fluss brennen sehen konnte, wenn man scharf durch die spiegelnden Scheiben schaute, zur Obertürkheimer Schleuse gehöre!

Unsere geliebte, gute alte Wilhelma dagegen sieht bei Nacht wie Tag ehrwürdig und elegant aus, wie die feine, weltgewandte Dame, die sie ist. Die Schönheit der Schöpfung macht demütig und zufrieden.

Eiger, Mönch und Jungfrau

Im späten Frühling schließlich habe ich Schwester A. in der Schweizer Kapitale Bern besucht, und ich war früher oft in der Schweiz, und diesmal haben wir es leider nicht in die Berge geschafft, aber großer Gott, sind die majestätisch. Alle irdischen Beschwernisse schrumpfen vor dieser demutgebietenden Kulisse, auf der man mit etwas gutem Willen Eiger, Mönch und Jungfrau erkennen kann. Oder brauche ich nur auch so eine Pumpe?

28.07.2008

Kurzkritiken der Kulturproduktion

"Moby-Dick", als Livehörspiel im Stuttgarter Staatstheater gesehen, ist eine große Abenteuergeschichte mit rauhen Seebären, Stürmen und Harpunen, und Thomas Eisen und Bernd Gnann geben sich mit weißen Melonen, rasselnden Ketten und hämmernden Holzbeinen kreativ und gekonnt Mühe, sie vor Augen und Ohren erstehen zu lassen. Doch "Moby-Dick" ist auch so viel mehr, von dem an diesem Abend aber fast nichts zu hören ist.

"Der Kick" dagegen, den wir auch mal gespielt haben, erzählt eine im Grunde kleine Geschichte eines Mordes in der brandenburgischen Provinz. Aber was der ausnehmend begabte Regisseur Andres Veiel und seine Schauspieler Susanne-Marie Wrage und Markus Lerch, die auch in der hier verlinkten abgefilmten Fassung des Stücks zu sehen sind, mit nichts als schwarzen Alltagsklamotten, einem Bauwagen und einer Holzbank daraus auffächern, ist erschütternd und großartig. Unbedingt ansehen!

"The Last Hero" ist eine wunderschöne Geschichte, in der alles stimmt, von den liebenswerten (Carrot) oder wenigstens beeindruckenden (Vetinari) Figuren über den fantasievollen Plot bis zu den herrlichen Illustrationen, an denen man sich kaum sattsehen kann. Aber warum wirkt dann "Making Money" vom selben Terry Pratchett so müde und die Geschichte so lustlos, und warum scheinen die Charaktere nur noch so zu heißen wie ihre geliebten Inkarnationen in früheren "Discworld"-Büchern, aber nun von nicht besonders begabten oder sympathischen Hochstaplern gespielt zu werden, selbst mein ewig bewunderter Havelock Vetinari? Ich traue mich kaum, es zu fragen, aber kann es sein, dass Pratchetts beginnender Alzheimer sich schon auf sein Schreiben auszuwirken beginnt? Hoffentlich bald gute Besserung!

"Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit" von Walter Benjamin schließlich ist trotz seines Klassikerstatus ein in vieler Hinsicht typisch ärgerliches geisteswissenschaftliches Paper: Weder Abstract noch Zusammenfassung, weder klare Punkte noch präzise Begriffe erleichtern die Lektüre. Fast dreißig Seiten blubbert Benjamin, doch seine eigentliche Aussage lässt sich in einer tautologischen Zeile zusammenfassen: Die Einzigartigkeit von Kunstwerken geht verloren, wenn sie nicht mehr einzigartig sind. Das hätte ich auch schreiben können!

Soviel für diesmal.

21.06.2008

Notizen aus einem beschäftigten Leben

Hier endlich wieder einige Anrisse aus meinen mal mehr, mal weniger bewegten Tagen und Nächten. Mit Fotos.

Emily Watson und ich

Ich habe in der Nähe des Kölner Doms zufällig Emily Watson getroffen. Zwar waren wir beide ein bisschen verlegen, was man keinesfalls auf dem Foto erkennen kann, aber sie ließ sich trotzdem umstandslos für selbiges ablichten. Ein wenig Sorgen für die Welt macht mir nur, dass außer mir keiner diese beste britische Schauspielerin ihres Alters erkannt zu haben scheint. Vielleicht hätte sie doch Amélie Poulain spielen sollen?

Ich habe ein schönes neues Hobby: Poker. Es macht Spaß, ist spannend und sozial und erlaubt mir, meine stochastische Leichtfüßigkeit, meine Geduld und meine Menschenkenntnis gewinnbringend zu entfalten. Wenn mir nicht meine größten Gegner Hitzköpfigkeit und Unterschätzung der Dummheit einiger f'ing Mitspieler, die tatsächlich Zehn-Sieben, Zehn-f'ing-Sieben bis zum f'ing Ende spielen und mich damit im f'ing River f'ing ersaufen lassen, im Wege stehen, reicht es bald auch zu mehr Ausschüttung als nur zum Kauf von "FIFA 08", damit meine alte Traumcomputerfußballmannschaft nicht länger mit Schmeichel und Zidane auflaufen muss. Obwohl Peter Bolesław Schmeichel niemals ein nasser Ball aus den Fingern gerutscht wäre.

Apropos, der deutsche Sieg gegen Portugal war sehr befriedigend, weit mehr als das unsägliche Gewurschtel bis ins Finale 2002 und auch mehr als das zwar schöne, aber eher erwartungsgemäße Sommermärchen. So soll's gegen die Türken weitergehen, und vielleicht reicht's dann ja auch gegen die Niederlande im Finale. Obwohl van Nistelrooy eine Gesamtbewertung von 84 in FIFA hat.

Meine Panini-Doubletten

Nicht ihn, sondern einen gewissen Xabi Alonso habe ich dreifach als Panini-Aufkleber, und Ribéry wie auch Makélélé und einige Rumänen doppelt. Ob ich dafür einen halben Lahm bekomme?

He, wenn schon Regression, dann richtig!

Progression dagegen, lazy man's Überleitung, hat unser kleiner Debattierclub in der Ausrichtung der Süddeutschen Meisterschaft im April gezeigt, die von hervorragendem Wetter, noch besseren Locations und den bestmöglichen Gästen begünstigt wurde, so dass kleinere und größere organisatorische Pannen kaum nach außen drangen. Der von Herzen kommende Dankapplaus für mein tolles Team und mich war fast so schön, wie in einer Stickertüte Michael Ballack zu finden.

Okay, er war schöner. Viel schöner. Wo ist Walter?

Unser Turnier

Ebenfalls erstaunlich erfolgreich war die diesjährige Aufführung meiner Theatergruppe, ein selbstentwickeltes Stück namens "ColumBUS 2008" um Migration und Tourismus, zu dem ich etwa ein Drittel des Textes, bei Interesse kann ich gern einige Auszüge einstellen, und ein kleines Cameo am Ende beigesteuert habe. Dennoch hat es den Zuschauern so gut gefallen, dass sie uns auch hier großzügig beklatscht haben, und nebenbei habe ich noch einige meiner letzten Studienhürden eher graziös übersprungen, so dass es der frohen Ereignisse in diesem Frühling angenehm viele waren, auch wenn aus ihnen die zwischenzeitliche Vernachlässigung dieser Seifenkiste folgte. But now I'm back, baby!

27.11.2007

Mogadischu Fensterplatz

Nach langer Zeit mal wieder im Theater gewesen.

Unbenommen der professionellen Inszenierung, der angenehm verschwenderischen Requisite und der präzisen Schauspieler, die man freilich in einem richtigen Theater auch erwarten darf, wurde ich allerdings auch diesmal ein wenig enttäuscht, wenn auch nicht so stark wie beim letzten Bühnenbesuch.

Dass die Entführten an Körper, Seele und Geist zutiefst leiden - geschenkt. Dass die Regierung mauschelt, trickst und schmiert, um die Geiseln freizukriegen - bekannt. Dass die Entführer für obskurste Ziele nur die Gewalt perpetuieren, die ihnen angetan wurde - gewusst. Dass Terror und Staat miteinander einen Totentanz feiern - hey, selbst gebloggt, und sogar zweimal. Und dass schließlich etwas in einem für immer stirbt, wenn man mit Alkohol übergossen wird und in zehn Minuten verbrannt werden soll - in diesen Worten noch nicht gehört, aber einleuchtend folgerichtig.

Wenn aber der Inhalt eines Stückes geschenkt ist, und bekannt, und gewusst, und beschrieben, und leicht verstanden, und also eingängig ist, gut konsumierbar, vertraut, endlich wohlig, was unterscheidet es dann von "Pretty Woman" oder "Love Actually"? Was tut es, außer seine Zuschauer zu unterhalten? In welche tiefere Ebene der conditio humana dringt es vor? Was ist sein Wert? Warum es sehen?

Oder ist das nur wieder der übergebildete Flagellant in mir, der ums Verrecken nicht einsieht, dass ein Werk, das seine Konsumenten nicht mindestens zu einem guten Teil unterhält, von keinem gesehen wird und entsprechend auch niemandem noch so "tiefe Ebenen" zeigen kann, was soll das überhaupt heißen? Schließlich hat der gute alte Steffen Spülzwerg mit seinem Blick auf "Schindler's List" ja im Gegensatz zu mir nur recht, lest dort oder gleich hier:

ZEIT: Und doch ist der Holocaust eine Geschichte von unvorstellbarer Vernichtung. "Schindlers Liste" hingegen ist eine Geschichte über das Überleben. Mit einer klassischen Katharsis.

Spielberg: Ich habe den Holocaust nicht verfälscht, nur weil ich "Schindlers Liste" ein optimistisches Ende gab. Schindler hat 1200 Juden gerettet und ihnen die Chance gegeben, Kinder und Enkel zu bekommen. Aus 1200 Überlebenden wurden 6000 Nachkommen. Das war einer der wenigen Lichtblicke in der Geschichte des Holocaust. Natürlich hatte ich die Wahl: Erzähle ich die Geschichte der Überlebenden, oder erzähle ich die Geschichte derer, die in den Ofen kamen und zu Asche wurden? Hätte ich die Geschichte der Toten erzählt, hätte niemand diesen Film sehen wollen. Keiner wäre im Kino sitzen geblieben. Und der Film wäre schnell vergessen worden.

ZEIT: Wie stehen Sie zu Claude Lanzmans "Shoah"?

Spielberg: Der fehlende Einfluss von "Shoah" hängt damit zusammen, dass es ein Dokumentarfilm ist. Damit bekommt man kein Publikum, und schon gar nicht im Kino.

ZEIT: Glauben Sie nicht, dass manche Inhalte auch eine bestimmte Form erfordern? Sie selbst haben mit Ihrer Shoah Foundation den Dokumentarfilm "The Last Days" produziert. In diesem Film werden die Erzählungen von Holocaust-Überlebenden in kleine Schnipsel zerteilt und mit rührseliger Musik unterlegt. Unfassbares Leid wird konsumierbar in melodramatischer Form.

Spielberg: Ich muss Ihnen widersprechen. Für mich ist "The Last Days" der beste Dokumentarfilm, der je über den Holocaust gedreht wurde. Ich habe die Form nie als melodramatisch empfunden. Der Film erzählt von fünf Überlebenden, die zurück nach Budapest gehen, an den Ort, wo sie interniert wurden und ihre ganze Familie verloren. Es ist einer der meistgesehenen Dokumentarfilme überhaupt.

ZEIT: Publikumserfolg ist etwas Schönes. Aber ist er wirklich Ihr wichtigstes Kriterium?

Spielberg: Nein, aber ein entscheidendes.

ZEIT: Sie haben allein mit Jurassic Park 2 fast 300 Millionen Dollar verdient. Ein Drittel der 30 erfolgreichsten Filme aller Zeiten wurde von Ihnen produziert oder gedreht. Da könnten Sie sich doch mal einen Film ohne Happy End leisten. Oder auch einen Holocaust-Film, der nicht unbedingt erfolgreich sein muss.

Spielberg: Vielleicht ist Erfolg das falsche Wort. Es geht mir um Wirksamkeit. Nennen Sie es ruhig Massenwirksamkeit. "Schindlers Liste" und "The Last Days" führten dazu, dass sich 52000 Überlebende bereit erklärten, ihre Erinnerung an den Holocaust auf Video aufnehmen zu lassen. Dadurch öffneten sich die Türen für sieben weitere Dokumentationen. [...]

Ist es also, solange man nicht offensichtliches Schindluder mit Fakten und Figuren treibt, immer besser, die Grausamkeiten und das Leid der Welt leicht konsumierbar zu machen, damit sie gesehen, damit sie als ungerecht gesehen, damit sie der Änderung nötig gesehen, damit sie geändert werden? Immer besser, zu unterhalten, dadurch zu informieren, damit womöglich aufzurütteln, statt selbst an den Menschen zu rütteln, auch wenn es manchmal noch so nötig scheint? Oder, um mit Mary Poppins zu sprechen:

That a spoonful of sugar helps the medicine go down,
the medicine go dow-wown,
the medicine go down.
Just a spoonful of sugar helps the medicine go down
in a most delightful way.

In gewissem Sinne ist das, wieder und immer noch, die Grundfrage dieses Blogs, eine der Grundfragen meines Lebens. Und Steven Spielbergs und Mary Poppins' Antwort anzunehmen, sei sie noch so richtig, hieße, in beidem meinen Kurs wahrnehmbar zu ändern, in Richtung auf einen neuen Horizont.

Habt Geduld, wenn die "Enterprise" nicht so schnell drehen kann.

Der Flugzeugträger.

21.08.2007

Sommernacht

"A Midsummer Night's Dream" hat in meinem Herzen einen besonderen Platz.

Als ich das Stück zum ersten Mal sah, in der Inszenierung meines Schultheaters, entschied ich, vom Gezeigten tief angetan, selbst schauspielen zu wollen, und wenig ist in meinem Leben so gut für mich gewesen, in jeder Hinsicht, wie die Bühne.

In der Lektüre der scheinbar leichten Liebeskomödie eröffnet sich Ebene über Ebene, Bedeutung vor Bedeutung, Bild hinter Bild und lehrt die unendliche Vielfalt und Fülle des Lebens genauso wie seine Zufälligkeit und Unbegreiflichkeit, Botschaften, die nicht nur dieses kleine Blog gerne viel weiter verbreitet wüsste.

Selbst die Teeniekomödie "Get Over It" wurde durch die Aufführung des Sommernachtstraums als Rahmenhandlung des Filmes noch erträglich. Naja, und dadurch, dass Kirsten Dunst damals noch runde Brüste hatte.

Am Sonntag darum zu einer Freilichtaufführung von Shakespeares Meisterstück im Ludwigsburger Cluss-Garten gewesen.

Einen besseren Ort als diesen winzigen verwunschenen Park mit efeuüberwachsenen Mauern, dichten dunklen Bäumen und im Sonnenuntergang und Lampenlicht magischem Grün hätte auch der Barde selbst nicht finden können.

Schade, dass die Regisseurin und die Schauspieler so wenig daraus machen.

Ich verstehe ja, dass die meteorologischen Unwägbarkeiten, das korrodierende Oxygenium und die notwendig begrenzte Plätzezahl eine betriebswirtschaftlich konservative und darum künstlerisch massentaugliche Kalkulation erfordern, aber muss das immer heißen, den offensichtlichen Witz zu wählen? Muss einer sich unter der Decke immer mit einer Bewegung selbstbefriedigen, als hätte sein Schwanz Elephantiasis, muss eine schräge Person immer einen Propellerhut und eine sexhungrige Frau immer Madonnas Eiswaffel-BH auftragen, kurz, muss auf einer Bananenschale immer einer ausrutschen?

Wie dem auch sei, die auf einfache Scherze und die offensichtlichsten Ebenen des Stückes beschränkte Inszenierung kann durch den Zauber des Spielortes und die sonntagabendliche Anspruchslosigkeit und Sattheit der Zuschauer zwar durchaus als leichte Unterhaltung punkten, so dass man den Garten zufrieden verläßt, aber, wie übrigens auch eine Vorstellung des "Simpsons"-Films, leider innerlich leer.

Böse Menschen würden vermuten, dass diese Unausgefülltheit gewollt ist, damit sie durch verstärkten Konsum von "Simpsons"-Devotionalien und zweite Besuche von Theateraufführungen überdeckt werden kann, aber man soll ja nichts üblem Willen zuschreiben, was man durch bloße Dummheit erklären kann. Vielleicht hat die Regisseurin nur nicht verstanden, dass Puck so viel mehr ist als Oberons verschusseltes Faktotum und sein Herr alles andere als ein geiler Gnom, vielleicht hat der Schauspieler des Zettels schlicht nicht begriffen, was er mit der Tragödie von Pyramus und Thisbe eigentlich spielt, und vielleicht waren die Kostümbildnerinnen von den auch, haha, in der Aufführung angesprochenen stark unterschiedlichen Körbchengrößen der Helena und der Hermia einfach so verwirrt, dass ihnen nur Propellerhüte, überlange Ärmel und Löwenhandpuppen eingefallen sind.

Aber warum lässt man solche Leute dann auf die Bühne?

Und in mein liebstes Stück?

Raus aus meinem Herz!

18.05.2007

Vor der Premiere

Nach der Premiere ist mein Kopf wieder freier, zum Beispiel zum Bloggen.

Der Menschenfeind

10.05.2007

Andis Namen bei Starbucks 3

Hier Teil 1 und Teil 2.

Weil ich es jetzt endlich mal geschafft habe, zum Kurieren meiner diversen Zipperlein zum Arzt zu gehen, weil die Frau Doktor mich bei der ausführlichen Anamnese gleich gefragt hat, ob ich ein Heilmittel für HPV kenne, nackte, bemalte Brust, Tomahawk und Fransenkilt ohne was drunter heißt aber Krieger und nicht Schamane, Bleichgesicht!, weil er über Hypochonder auch gut Bescheid wußte und weil wir dieses Jahr am 18., 19. und 20. sowie am 23., 25. und 26. Mai jeweils um 20 Uhr im K4 der Universität Stuttgart sein schönes Stück "Le Misanthrope" ("Der Menschenfeind") aufführen werden, zu dem alle Leser sehr herzlich eingeladen sind, mehr Informationen hier, ist es an der Zeit gewesen, mich "Jean" zu nennen.

06.03.2007

Verloren

Mit bester Regisseurin A. und talentierten Freundinnen A. und M. schon vor ein paar Monaten auf der deutschen Vorausscheidung des Internationalen Festivals für Theaterregie in Heidelberg gewesen, in 15 Minuten Molière, als passiv-aggressiver verlassener Liebhaber der bei uns weiblichen Doña Juana.

Ich hatte selten ein so gutes Gefühl nach einem Auftritt. Alles hat ineinandergegriffen und wahnsinnigen Spaß gemacht.

Leider hat die Jury zwei andere von den insgesamt acht Gruppen erwählt. Sehr schade.

Immerhin sind ein paar gute, herzerweichende Backstagetrauerfotos entstanden.

Heidelbergtrauer zum Ersten ...

...zum Zweiten ...

...und zum Dritten

20.08.2006

Interessante Interviews mit berühmten Leuten

Oskar Roehler über seinen leider ziemlich feigen "Elementarteilchen" und den ziemlich mutigen und ziemlich verrückten Michel Houellebecq, Shakira darüber, warum man mit dem Po wackeln muss, um über globale Gerechtigkeit sprechen zu können, more power for you, Baby, und Franz Xaver Kroetz wahnsinnig unterhaltsam und unterhaltsam wahnsinnig über seine Frauen, sein Leben und seine Wut.

30.04.2006

Theater

Probenfoto von Der Kick

Dieses Jahr: "Der Kick" von Andres Veiel und Gesine Schmidt, ab dem sechsten Mai sechsmal, an der Uni und unter anderem mit mir. Mehr Infos hinter dem Link. Nein, es geht nicht um Fußball.

07.11.2005

Dogville

Dogville im Staatstheater Stuttgart

Ganz großes Kino. Alles dabei: Buhende, die Vorstellung verlassende Zuschauer, Verstörung und Geplärre allerorten und im anschließenden Publikumsgespräch höchst erregt die "Ästhetik der Kunst" beschwörende und "Theater ist Text" skandierende "Bildungs"bürger wie frisch aus dem Jahr 1850 aufgetaut. Ich wünschte nur, ich könnte solche Enddarmbeutel ins Theater sperren, sie wie hier mit weit aufgerissenen Augen zwingen, das letzte Jahrhundert Kunstgeschichte nachzuholen, und ihnen dann ihre "Ästhetik", ihren "Text" und all ihre anderen begrenzenden, erdrückenden und kontrollierenden "Kunst"begriffe mit Genuss für immer dorthin pressen, wo sie hingehören. Wahnsinnsleistungen der Ernst-Busch-Schülerin Dorothea Arnold und Benjamin Grüters, meistens perfekte Nebendarsteller mit einem sich wie immer selbst spielenden Zvonimir Ankovic, eine bis auf ein, zwei Wurmlöcher apfelrund spektakuläre Inszenierung mit wunderbaren Liedern und zurecht brandender Applaus. Ansehen!

18.04.2005

Kunst

Sehr empfehlenswert: "Meisterklasse". Ich wußte gar nicht, wie schön "Recondita armonia" ist. Bedingt empfehlenswert: "Million Dollar Baby". Ich wusste gar nicht, wie klischeehafte Filme Clint Eastwood drehen kann. Vielleicht empfehlenswert: "Vanity Fair", "Kinsey" und "Hotel Rwanda". Mal sehen.

20.02.2005

Im Kino gewesen. Geweint.

Ha, schön wär's gewesen, aber Yimou Zhangs "Shi mian mai fu" ("House of Flying Daggers") ist bis auf seine wunderschönen Bilder und ausgefeilten Arrangements leider so originell, warm und einnehmend wie ein 20-Fuß-ISO-Container:

Szene aus Shi mian mai fu

Takeshi Kaneshiro, Andy Lau Tak Wah und die immer liebliche und durch ihre unglaublich autoritäre Stimme ihren starken Willen äußerst erotisch enthüllende Ziyi Zhang lieben, hassen und verfolgen sich gut zwei Stunden lang durch unterschiedlichste chinesische und ukrainische Landschaften, bis keiner mehr kann, inklusive dem geschafften Zuschauer. Wer "Ying xiong" ("Hero") oder "Wo hu cang long" ("Crouching Tiger, Hidden Dragon") schon kennt, versäumt nichts.

Auch Willis "Richard III." im Stuttgarter Schauspielhaus hätten wir uns gerne eine ganze Ecke packender gewünscht. Und warum sehen Waldorfschülerinnen eigentlich immer genauso aus, wie man sie sich so vorstellt und näseln? Ist das dort auch ein Fach?