28.08.2005
Pat Robertson
27.08.2005
24.08.2005
Die neuen Leiden des jungen A.
Andreas: "Ich erwarte dann Deinen Anruf ...?"
Mann: "Hrmbl. Knarz. Bluuuuuuuuuuttt!"
Andreas: (flieht)
(Später.)
Gollum: "Guckse lieber Hobbitse, guter Hobbitse, wenn Du Deinen Kopf so verrenkst *KRACK* und Deinen Hals so drehst *KNIRSCH* und Dein Bein so stützst *BRECH*, kannst Du fast die Füße der Passanten hinter dem vergitterten Fenster des Kerkers erahnen, der Dein Zimmer sein könnte, für nur 300 Euro im Monat. gollum! gollum!"
Andreas: (flieht)
(Früher. Andreas unterhält sich mit einem Bewohnerpärchen fast eineinhalb Stunden über Gott und die Welt. Sie sitzen auf dem Balkon. Die Sonne geht golden unter, und die Vögel zwitschern. Sie nehmen ihn nicht.)
Andreas: (weint) "Wähähähähäää, niemand mag mich! Mein Spiegelbild verlässt den Rahmen, wenn ich komme! Wiktor Juschtschenko würde eine Transplantation meines Gesichts ablehnen! Wähähähähäää!"
(Später.)
Hübsche Bewohnerin: "Tut uns leid, wir haben uns schon für jemand anders entschieden."
Schöne Bewohnerin: "Tut mir leid, es fiel mir sehr schwer (hähähä), aber ich habe mich für jemand anderes entschieden."
Attraktive Bewohnerin: "Tut uns leid, aber wir haben uns für jemanden entschieden, bei dem wir uns sicher waren, dass es ein Mensch ist."
Ihre Zwillingsschwester: "Wiktor, reibst Du mich mit Badeöl ein?"
Andreas: "Wähähähähäää!"
(Gestern.)
Mann: "Klar kannst Du bei uns einziehen! Die Miete kostet Dich fast nichts, die Wohnung ist riesig und gemütlich, hat zwei Balkone und geht auf einen malerischen Platz hinaus. Du darfst nur nicht zuviel mit meinem Geschirr kochen, mit meinem Wasser duschen und mit meiner Luft atmen. He- Mund zu!"
Mädchen: "Die Wohnung ist sauber, geschmackvoll, ruhig, billig und direkt am Park, nur manchmal fahren Güterzüge in der Nähe vorbei. Ist aber nicht schlimm."
(In der Nähe fährt ein Güterzug vorbei. Ist aber nicht schlimm.)
Mädchen: "Bis zum Wochenende entscheide ich mich."
Andreas: "B-B-Bibber!"
Fortsetzung folgt ...
22.08.2005
Die Jugend von heute
Whatever happened to Emanzipation und sexuelle Befreiung, zum Beispiel? Allenthalben wird das Hohelied der Einehe und des Herdheimchens gesungen, als gäbe es nicht eine Scheidung, und eine 78-jährige Mumie bejubelt, die noch nie Sex hatte. Unsere Eltern rotieren in ihren Betten, aber vielleicht ist das ja genau der Zweck, man wendet sich vom Vater und wird wie der Großvater, die Volksgemeinschaft braucht ja auch Ordnung und Disziplin, nicht wahr, und dieser Hitler hat wenigstens für Vollbeschäftigung gesorgt.
Jajaja, unfair, polemisch, geschmacklos, aber wo sind die mutigen, naiven Entwürfe für eine neue Welt, zum Beispiel? Böserbush und Pace-Flaggen sind der Crazy Frog unter den Protestgesängen - warum sagt eigentlich nie, nie jemand etwas gegen Castro und Karimov, Musharraf und Mugabe oder Lahoud und Lukashenka, nur zum Beispiel? Warum heucheln wir unverlangt Mitleid mit jedem, den der Cowboy abknallt, aber spucken auf die unzähligen Gräber aller anderen Toten? Ist es, weil wir uns weiter und immer weiter so willig "The Man" fügen? Wenn er jeden neuen Impuls sofort absorbiert und kommerzialisiert und amerikanisiert, ja verdammt nochmal, dann ist der neue Rock 'n' Roll eben das, was dieser Typ macht:
Wie, unsere Pumas sind zu bequem? Was, unser Porsche gibt uns Potenz? Wie, Rama macht das Frühstück gut? Oh, manchmal wünsche ich mir wirklich, dieser Typ gewinnt, und sei's nur, damit wir endlich, endlich den Aufstand üben. Oh, the humanity!
Stadtbummel
Hark ye yet again, - the little lower layer. All visible objects, man, are but as pasteboard masks. But in each event - in the living act, the undoubted deed - there, some unknown but still reasoning thing puts forth the mouldings of its features from behind the unreasoning mask. If man will strike, strike through the mask! How can the prisoner reach outside except by thrusting through the wall? To me, the white whale is that wall, shoved near to me. Sometimes I think there's naught beyond. But 'tis enough. He tasks me; he heaps me; I see in him outrageous strength, with an inscrutable malice sinewing it. That inscrutable thing is chiefly what I hate; and be the white whale agent, or be the white whale principal, I will wreak that hate upon him. Talk not to me of blasphemy, man; I'd strike the sun if it insulted me. For could the sun do that, then could I do the other; since there is ever a sort of fair play herein, jealousy presiding over all creations. But not my master, man, is even that fair play. Who's over me? Truth hath no confines.
Wütende Angst vor dem Weißen Wal auch im Warenhaus: Gab es in meiner Jugend auch schon zehntausend verschiedene Video- und Computerspiele, und waren sie damals auch schon für fünf Euro zu haben, wenn sie nur einige Monate alt waren? Der neue Mario sank doch noch nach einem halben Jahr nicht unter neunzig Mark, und da war ich immer noch mit dem letzten Teil beschäftigt, obwohl ich nicht gar so schlecht spiele. Wie gehen heutige Kinder und ihre Eltern mit diesem so furchterregenden wie unübersichtlichen Überangebot um? Und wie will ich damit umgehen, wenn ich einmal Kinder habe? Ich seheRuhigere Wasser einen Stock tiefer in der Spielwarenabteilung. Es gibt (wieder? Noch? Nur für kurze Zeit?) Legoschachteln, in denen nur Steine liegen, rote, blaue, gelbe und schwarze, keine grünen Vitrinen und grauen Schläuche, keine runden Ecken und rosanen Blumen, und ich denke an einen meiner Lieblingssätze aller Zeiten, von der lieblichen und klugen Nina Persson ausgerechnet auf Viva gesagt:
In my youth, there used to be only red, blue and yellow Lego bricks, and they were all square. Now there are pink and round ones. This doesn't seem like a world you'd want to raise your children in.
Oh Nina, Du bist so weise, wie Du schön bist! In was für einer Welt leben wir, dass uns nicht mal mehr unsere Legosteine erlauben, unserer Fantasie zu folgen? Fast kaufe ich die Schachtel, aber das ist genau das Problem, nicht wahr, eingepreistes Glück.Vielleicht ist das auch, wogegen sich die bemitleidenswert unprofessionellen Kader der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands bei ihrer Kundgebung auf unserem Schlossplatz wenden. Im Dunkeln unter der Plane des Laderaums ihres Lasters schlecht sichtbar stehend, fordern Busfahrer, Küchenhilfen und Kunststofformgeber die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, grüßen ihren Kumpel "Rolf", der sich spontan bereiterklärt hat, die Würstchen zu verkaufen, und wünschen sich eine Gesellschaft, in der die, die gerne kochen, für die kochen, die nicht gerne kochen, und in der der Barbier von Sevilla jeden rasiert, der sich nicht selbst rasiert. Aber, leider, wer rasiert den Barbier?
Weiß es der junge, sympathische Mönch, der ein paar Meter weiter gegen Spenden Yogaheftchen verteilt? Sein hellrosaner Dhoti sagt mir zuerst nichts, und seine Broschüre beschreibt zunächst durchaus interessant, dass es im Yoga darum ginge, das Bewusstsein vom Äußeren, dem Körper, auf das Innere, die Seele zu lenken, und wie man dies durch verschiedene Arten des Yoga erreichen und sich so aus dem ewigen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt lösen könne. Der Königsweg sei aber, und jetzt weiß ich, was für ein Mönch der junge Mann ist, das "Chanten" (sic, aber es gibt in der vokabelarmen deutschen Sprache kein besseres Wort) des "Großen Mantras", das wie eine "ZIP-Datei" sei: "die komprimierte Version der spirituellen Welt." Ich wünschte nur, ich könnte mir solche Sätze ausdenken.
Hare Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare
Hare Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare
So ist die Welt. Bunt und komplex und ohne Anleitung. Der Trick ist, trotzdem zu lächeln.
19.08.2005
Blogs schon im Mittelalter bekannt
(Vielen Dank ans Historic Tale Construction Kit.)
18.08.2005
Kino Galore
Der Plot ist schnell erzählt (Sohn liebt und heiratet andere Frau als vom Vater vorgesehen, flieht nach England, Bruder findet ihn, zieht unerkannt bei ihm ein und überzeugt ihn "subtil", die Familie wieder zu versöhnen, alle weinen) und von Klischees ("subtil" my ass), Seltsamkeiten (Kareena Kapoor) und unverständlichem Nationalismus (Frau schimpft Engländern ohne Unterlass auf Hindi ins Gesicht, aber ihr Sohn bringt seinen Schulchor dennoch dazu, die indische Nationalhymne (!) auf Hindi (?) zu singen, um seiner Mami eine Freude zu machen) fast unbeweglich schwer, und nach zweieinhalb Stunden fangen auch die immer neuen Musicaleinlagen an, einander immer ähnlicher zu klingen (was vielleicht daran liegen könnte, dass die Lieder fast nie von den Schauspielern selbst, fast immer aber von wenigen professionellen Playbackkünstlern gesungen werden, die bis zu 25.000 Songs in ihrer Karriere einspielen), aber am Ende muss man trotzdem immer mitweinen, und sei es nur, weil sich die Thrombosen in den Beinen endlich kribbelnd lösen. That's movie magic!
Ebenso magisch, und solche Filme werden heute ja immer noch überhaupt nicht mehr gedreht, ist Chaplins "Modern Times", der - und das mit der unvergleichlichen Paulette Goddard auch fast unmöglich charmant - weit mehr und weit Wichtigeres zu Hartz IV sagt als alle oberschlauen heutigen Feuilletonisten zusammen. Auf keinen Fall verpassen!
Gut sind auch, aber mit dem wunderbar stil- und spielsicheren Ewan McGregor und dem immer ernsthaften sexy kid ist man ja schon ohne einen Meter Film auf der sicheren Seite, das allerdings das Glück der Helden arg überstrapazierende ("Jesus must love you!") und ziemlich schleichwerbende, dafür jedoch sehr einnehmende und krachende Action-Science-Fiction-Spektakel "The Island" und die fantasievolle Michael-Jackson-Parodie "Charlie and the Chocolate Factory" mit einem gutgelaunten Johnny Depp und liebevollen Gastauftritten von Helena Bonham Carter und the one and only Christopher Lee. Ob dieser Film aber gut ist, muss ich mir noch überlegen, am besten bei einem zweiten Besuch. Wenn Du Filme und Katjes liebst und diesen Seal auch aus brennendem Herzen hasst, lass uns doch zusammen hingehen! Hallo? ... Hallo?
Wo war ...ah, das Fantasy Filmfest neigt sich dem Ende seiner Deutschlandtour entgegen; wer es noch besuchen will, dem seien vor allem der extrem lustige und leckere "Evil Aliens" mit der britischen Miriam Pielhau (nur mit Aussehen, Ausstrahlung und Talent) Emily Booth und der unglaublich gruselige "The Descent" empfohlen. Mehr als zwei Highlights habe ich dieses Jahr aber leider nicht entdecken können.
Den absoluten Tiefpunkt meiner gesamten Kinogängerkarriere kann ich jedoch in höchster Furcht und Abscheu hiermit verkünden: "Les Dalton" mit, jawohl, Til "Sein oder krmblmurmelmurmelpfscht" Schweiger als Lucky Luke und dem "besten Comedy-Duo Frankreichs" Eric und Ramzy als Joe und Averell ist ...ist ...es fällt mir schwer, das zu schreiben, sehr schwer, aber das Beste an dieser Film gewordenen Bremsspur ist Til Schweiger, und das, obwohl er eine negative Anzahl an Gesichtsausdrücken beherrscht (wer ihm zusieht, trägt schwerste Lähmungen davon), sein computeranimierter Schatten mehr Dimensionen als er besitzt und er den Plot als cretinus ex machina für den Zuschauer so unbefriedigend und frustrierend löst, als wäre seine Hackfleischbraut mit der Salatgurke durchgebrannt. Und mit diesem Bild, das immer noch unendlich, unendlich angenehmer ist als jedes einzelne der fast 124.000 in "Les Dalton", seid, bis zur nächsten Aufführung, entlassen.
17.08.2005
A Tale of Two Links
Es ist nur ein Stein
- auf dem Abraham fast Isaak geopfert hätte
- von dem die Jakobsleiter ausging
- von dem Mohammed zum Himmel auffuhr
- der der von Gott gelegte Grundstein der Erde ist
- der der Stöpsel ist, der die Wasser der Sintflut zurückhält
- und der im Allerheiligsten des Jerusalemer Tempels lag.
12.08.2005
Gute Artikel
05.08.2005
Statistiken aus meinem Leben
Bisher in diesem Jahr geküsste Frauen: 2 (sie wollten es auch!)
Verpasste Gelegenheiten, cool zu sein: mindestens 1 (auf der Mitgliederversammlung des deutschen Debattierclub-Dachverbands VDCH sind die lässigen Leute nachts noch im Neckar schwimmen gegangen, der Autor war jedoch viel zu müde, um sich a) an zusammengeknoteten Bettlaken (sic) aus der abgeschlossenen Jugendherberge abzuseilen und b) seinen weißen Arsch im Fluß abzufrieren, auch wenn c) einige hübsche Mädchen dabei waren, aber d) vielleicht ist das ja wahre Coolness? e) Nein.)
Hm. Ich bin so ein Versager. Selbst beim Papst gibt's ja mehr Action als bei mir, verdammt! Okay, sie kommt hauptsächlich von den welken Lippen greiser Kardinäle und konzentriert sich auf den Fischerring, aber besser als nichts. Hoffentlich geht der Sommer noch lange!
Marc Aurels weise Worte 2
Die Ursache Deines Unglücks sitzt nicht in anderen Menschen, auch nicht in der Wendung Deiner äußeren Verhältnisse. Wo aber dann? fragst Du. In Deinem eigenen Urteil oder Deiner Meinung. Halte, was Dir widerfährt, nicht für ein Unglück, und alles steht gut.
Die besten Anmachsprüche 1
"Hannelore. Gefällt Dir mein Name?"
"Nicht so gut wie Dein Busen!"
Großartig. Und aus diesem Film.
04.08.2005
Die Zukunft der Arbeit
Es ist ganz einfach.
Die Church-Turing-These besagt, dass alle effektiv berechenbaren Funktionen von einer Turingmaschine berechnet werden können.
Jeder Computer ist eine universale Turingmaschine.
Jede effektiv berechenbare Funktion kann also von einem Computer berechnet werden.
So einfach ist das.
Aber jetzt wird's schwer: Was effektiv berechenbar ist, entscheiden wir. Effektiv berechenbare oder algorithmische Funktionen sind nämlich nicht eindeutig bestimmt, sondern umfassen alle intuitiv als berechenbar gesehenen Funktionen.
So schwer ist das. Denn je nachdem, wie wir eine Handlung, eine Arbeit verstehen, ist sie entweder durch einen Computer berechen- und ersetzbar oder eben nicht. Ist eine Verkäuferin eine Produktberaterin, die eine menschliche Beziehung zu ihren Kunden aufbaut, oder ein besserer Roboter, der Waren über einen Scanner zieht? Ist ein Bankkaufmann ein verantwortungsvoller und vertrauenswürdiger Vermögensverwalter oder ein präziser Automat, der Transaktionen durchführt? Ist eine Chirurgin eine fähige Heilerin mit ruhiger Hand oder eine komplexe Maschine, die eine bestimmte Anzahl Operationsschritte beherrscht? Und ist ein Professor ein kreativer Denker - oder ein Mausklicker vor einem Expertensystem? Worauf legen wir Wert?
So verdammt schwer ist das. Denn das Gespenst des Algorithmus, das in der Welt umgeht, ist nur der Vorbote weit größerer Umwälzungen. Was macht die Verkäuferin, wenn sie durch einen RFID-Empfänger ersetzt wird, weil wir mehr Wert auf Geld als auf Menschen legen? Bankkauffrau werden? In der Filiale stehen nur noch Geldautomaten und virtuelle Helferlein. Chirurgin? MEDBOT 3000 hat bisher 588 Herzen ohne einen einzigen Fehler verpflanzt. Oder, nach fünfzehn Jahren Abendschule, Fernstudium, Disser- und Habilitation, Professorin? Seit der letzten Kürzung des Bundesbildungsetats wurden 85% der Hochschullehrer durch einen Pentium III mit professoraler Expertensoftware ersetzt, der von einer Ein-Euro-Kraft bedient wird. Was macht sie dann?
Oh, und dann fängt der Spaß erst so richtig an: Wer füttert die 30 Millionen deutschen Arbeitslosen? Wer kauft, um die Marktwirtschaft zu retten? Und was macht die Politik?
Im Moment - nichts. In der Vergangenheit - nichts. Mit Baroness Merkel - nichts. Dabei sollten sie oder einer ihrer Quietschboys dringend das Ruder ergreifen, dringend. Denn das Problem ist nicht die fantastische Fähigkeit der Computer, das Problem ist noch nicht mal die kommende flächendeckende Arbeitslosigkeit, das Problem ist, dass das Problem nicht gesehen, oder schlimmer noch, komplett verneint wird, von den Eliten aller Couleur. Volle Kraft voraus, der Eisberg weicht zuerst aus!
Dabei ist die heutige wirtschaftliche Weltordnung nicht älter als 200 oder 250 Jahre. Es gab vor ihr lange würdiges menschliches Leben, und es wird auch nach ihr lange würdiges menschliches Leben geben. Aber wenn wir die Geburtswehen, die Kinderkrankheiten, die Fehlgeburten der neuen Ordnung vermeiden wollen, und Baby, 30 Millionen halb verhungert durch Deutschland marodierende und brandschatzende Hartz-Zombies sind eine monströse, gargantueske, in ihrem eigenen Blut ersoffene Fehlgeburt, müssen wir dringend darüber nachdenken, wie diese Ordnung aussehen soll, dringend. Die oben verlinkten Herren tun es bereits. Meine Nichtswürdigkeit tut es. Ich wünsche, Ihr tut es auch. Also lasst es uns auch unseren Herren in die Hirne hämmern!
03.08.2005
Altschulden
Aufgrund der weltweiten Bevölkerungsexplosion, Urbanisierung und Verbreitung von Massenverkehrsmitteln gibt es immer mehr Massenereignisse, die große Anforderungen an Sicherheit und Effizienz stellen. Um ihnen erfolgreich zu begegnen, ist es nicht nur nötig, die in Fußgängermengen vorhandenen Phänomene gut zu kennen, sondern vor allem, sie gut zu modellieren, da Feldversuche aus einleuchtenden Gründen nur schwer durchführbar sind.
Welche Phänomene treten in Fußgängermengen auf? Und warum?
Zur Beantwortung der zweiten Frage stellen wir fest, dass einzelne Fußgänger
- Umwege und Umkehren vermeiden, was zum Beispiel zu Trampelpfaden führt
- den schnellsten, bequemsten Weg und die effizienteste Geschwindigkeit vorziehen
- und zu anderen Fußgängern, Hindernissen und Gefahren Abstand halten, abhängig von der Mengendichte und der Gehgeschwindigkeit.
- Sich entgegenkommende Ströme fließen in Bahnen, die die Effizienz für alle erhöhen
- Aufgeregte und zu dichte Ströme blockieren sich durch Reibung und Kollisionen
- Sich kreuzende Ströme bilden Streifen rechtwinklig zur Summe der Richtungsvektoren, was wiederum die Effizienz für alle erhöht
- An Flaschenhälsen kommt es zu Behinderungen und Verstopfungen, da niemand nach hinten sehen kann; dies gilt besonders, wenn sich ein Weg zuerst weitet und dann wieder verengt, da an der breiten Stelle auseinanderstrebende und einander überholende Fußgänger an der engen Stelle wieder aufeinandertreffen.
Paniken entstehen jedoch weiterhin aus vielerlei Gründen an anderen Orten der Welt, an denen sich viele Menschen versammeln, und führen aufgrund der instinktiven Kopflosigkeit und dem Herdentrieb der Menge oft zu Toten und Verletzten, allermeistens aufgrund der Panik selbst, nicht wegen ihrem eigentlichen Grund.
Was für ein Modell stellt nun sowohl Phänomene ruhiger als auch panischer Fußgängermengen möglichst wirklichkeitsgetreu dar? Auftritt Dirk Helbing, Professor der Theoretischen Physik, mit seinem Soziale-Kräfte-Modell und der einfachen Grundgleichung
Hierin ist vi0 die Wunschgeschwindigkeit, in die ein Panik- oder Nervositätsparameter n einbezogen werden kann - je niedriger die Durchschnittsgeschwindigkeit und je panischer man ist, desto mehr steigt die Wunschgeschwindigkeit. ei0 modelliert die Wunschrichtung, die je nach der Größe von n individuell, aus dem Durchschnitt der Richtungen der unmittelbaren Nachbarn oder aus einer Mischung dieser beiden Vorgaben ermittelt wird, was ein mehr oder weniger starkes Herdenverhalten simuliert. Die tatsächliche Geschwindigkeit vi wird dann in der Zeit τi angepaßt, und abstoßende Interaktionskräfte fij mit fremden Fußgängern und fiW mit Hindernissen und Wänden sowie anziehende Kräfte fijatt mit der eigenen Fußgängergruppe und fiKatt mit statischen Attraktionen werden zum Ergebnis summiert, können zur Vereinfachung aber auch weggelassen werden. So einfach, so genial, und hier in Simulationen nachvollziehbar.
Das Ganze gibt's auch in einer Hausarbeit von irgendjemandem zum ausführlicheren Nachlesen und auf den angegebenen Sites oder mit geeignetem Gegoogle zum weiteren faszinierten Vertiefen. Schuld erfüllt?
Die Weltwirtschaft
- Wer etwas kaufen will, braucht Geld.
- Wer mehr kaufen will, als er verkauft, muss Schulden machen.
- Die USA kaufen, also importieren, pro Tag etwa zwei Milliarden Dollar mehr, als sie verkaufen, also exportieren.
- Der dafür nötige Kredit wird hauptsächlich durch amerikanische Staatsanleihen finanziert, die in den letzten Jahren vor allem von den großen Zentralbanken Chinas, Japans, Südkoreas und Taiwans aufgekauft wurden.
- Die asiatischen Banken finanzieren das US-Defizit zum einen, weil sie ihre bislang meist an den Dollar gekoppelten Währungen niedrig und damit exportfreundlich und den Dollar hoch und damit stabil halten wollen, weswegen sie Dollars kaufen, die sie anschließend, um sie sinnvoll zu nutzen, in die Staatsanleihen investieren.
- Zum anderen wollen China, Japan, Korea und die anderen asiatischen Länder den wichtigsten Absatzmarkt ihrer stark exportorientierten Wirtschaften mit allen Mitteln am Laufen halten, weswegen sie die Staatsanleihen nachfragen, was die amerikanischen Zinsen niedrig hält, was die immer fragileren amerikanischen Immobilien und damit die amerikanischen Privatkredite und damit den amerikanischen Konsum stützt und stärkt.
Wenn ich der Bank 10.000 Dollar schulde und sie nicht zurückzahlen kann, Pech für mich. Wenn ich der Bank aber 3.000.000.000.000 Dollar schulde und sie nicht zurückzahlen kann, Pech für die Bank. Und weil die Bank in diesem Fall der Rest der Welt und der Schuldner der einzige kauffreudige Konsument auf dem ganzen Markt ist, wäre es ungut, mehr als ungut, wenn er in die Schuldenfalle geriete. Doppelplusungut.
Darum ist die kürzlich erfolgte Aufwertung des Yuan eine gute Nachricht, weil sie ein erster, wenn auch zaghafter Schritt hin zu einer weniger halsbrecherischen globalen Finanz- und Wirtschaftsordnung ist.
02.08.2005
Robot Rage
So weit so bekannt, aber was das Spiel erst kurzweilig macht, ist, dass man es online mit anderen Menschen spielt, was unendlich viele verschiedene spannende und spaßige Kämpfe garantiert, von den immer unterhaltsamen, oft kreativen, manchmal kuriosen individuellen Bemalungen der Maschinen ganz abgesehen. Schaut hier für das Spiel vorbei und schreibt mir dann, wann ich Euch in der Arena treffen und vernichten soll.