28.04.2005
Toulouse, Französische SSR (TASS)
Heute um 14:22 Uhr endete der vierstündige Jungfernflug der neuen Tupolew Tu-380, des größten Arbeiter-und-Bauernflugzeuges, das je gebaut wurde, erfolgreich. Hunderttausende Komsomolzen und Stachanow-Arbeiter jubelten diesem erneuten Beweis der Überlegenheit des europäischen Sozialismus zu, als er sich, getragen von den unsichtbaren Händen unserer Arbeiter und Arbeiterinnen, kräftig in die Luft erhob, wie ein Adler flog und schließlich in Würde zu unserer sowjetischen Erde zurückkehrte. Die Freie Presse berichtete ausführlich und neutral über dieses historische Ereignis, das dem Feind einen vernichtenden Schlag versetzt hat. Schon melden unsere tapferen Grenzsoldaten am Pazifik, dass Tausende amerikanische Genossen und Genossinnen, die die Vergeblichkeit ihres Kampfes eingesehen haben, aus dem eisernen Griff des kapitalistischen und imperialistischen Unterdrückers Boeing geflohen sind und nun Schutz in unserer glorreichen Union suchen. Der Zusammenbruch des Feindes ist nur noch eine Sache von Wochen oder Tagen.
Genossen! Der Große Vaterländische Luftkrieg ist mit unserem völligen Sieg beendet worden. Ich gratuliere Euch zum Sieg, meine lieben Landsleute, Männer und Frauen!
Es leben unsere heldenhaften Ingenieure und Piloten, die die Unabhängigkeit unseres Flugzeugbaus verteidigt und den Sieg über den Feind errungen haben!
Es lebe unser großes Volk, das Siegervolk!
25.04.2005
24.04.2005
Davids Medienkritik
Wenn ich schon mal hier bin ...
Berühmter Historiker stimmt Andis Soapbox zu
(Via Bildblog.)
Benedikt und Bild
19.04.2005
Annuntio vobis gaudium magnum
18.04.2005
Frauen und Technik
Kunst
17.04.2005
Amerikanische Theokratie
Natürlich sähen die amerikanischen Taliban den Filibuster daher lieber heute als morgen abgeschafft, und so posieren sie im Konflikt um die Bestätigung der Ernennung einiger erzkonservativer Richter nun als Märtyrer ihres Glaubens, mit ihrer Marionette, dem Mehrheitsführer des Senates und Katzenmörder Bill Frist an der Spitze. Kos und seine Freunde wissen mehr über den kommenden Jihad. Betet in Inbrunst, dass er nie ausbricht!
Im Primatenhaus
13.04.2005
Liebhaber lebt im Besenschrank, erschlägt Ehemann
11.04.2005
07.04.2005
Franz Josef Wagner
Herzlichst
Dein A. C. Lazar
Those were the days 6
Zeit also zur Introspektion, und weil wir- okay, weil ich so ein geschichtsbeflissener Knabe bin, wollen wir zu Erkenntnissen über die Gegenwart auf dem Umweg über die Vergangenheit gelangen, wie ich es bereits hier, hier, hier, hier, hier und auch da versucht habe, und wir wollen dort wieder ansetzen, wo wir das letzte Mal stehengeblieben sind. Iqra!
Ich ging von meiner Schule ab, ohne auch nur einmal geküsst worden zu sein, geschweige denn Weiteres erlebt zu haben, und daher natürlich auch mit einem sehr guten Abitur. Doch ungeküsst. Nein, nicht einmal beim Flaschendrehen, diese Spiele schienen mir in der flachen See der Mittelmäßigkeit, als die ich meine Klasse sah, wie Strudel, und im Alter, in dem man die Flasche zuerst kippt und dann dreht, kippte und drehte ich nur die Joypads meiner immer neuen Spielkonsolen. Ich weiß, schwaches, schwaches Wortspiel, aber hoffentlich doch von einprägender Kraft. Wie auf mich.
Warum? Warum habe ich nicht einfach Mario und Sonic fetten italienischen Klempner und blauen Igel auf Ecstasy sein lassen und bin auf Partys gegangen, Feiern oder auch nur in den Schachclub (ironischerweise hätte ich dort Belle avant la lettre treffen können)? Im Nachhinein ist alles immer so klar, immer so, so einfach, eine kurze Zeitreise, danke Doc, Marty, ich bringe den DeLorean zurück, noch bevor ihr merkt, dass ich überhaupt weg war, hahaha, mein jüngeres Ich finden, mit aller Kraft in den Arsch treten, aus voller Lunge anschreien, "MACHEN", das Wort schmerzhaft mit dem Kugelschreiber in die Stirn tätowieren, die junge Elisabeth Shue vögeln und zurück sein, bevor das Ei fertig ist, so wie ich es gern mag, das Weiße fest und das Gelbe flüssig.
Aber wenn man ein Junge ist, wirklich noch ein halbes Kind, aus unerklärlichem Grunde schon immer schüchtern und scheu (Schlechte Gene? Nicht lange genug gestillt? Zu lange gestillt? Von der Sandkastenfreundin gebissen? - Letzteres ist mir übrigens wirklich passiert), allzu schnell errötend, völlig verlegen vor den Mädchen, von der Familie geliebt, aber ohne Liebesvorbild, und andere Interessen hat als die anderen, Bücher statt Bier, Tageszeitung statt THC, und - noch heute - einen Schweinehund, der seinesgleichen unter Kodiakbären sucht, dann sieht das anders aus, ganz anders, viel, viel schwerer, und jeder Trippelschritt der kaiserlichen Konkubine, der man als Kind die Füße gebrochen hat, ist ein Siebenmeilensprung. Zu langsam für das Rasen der Jugend.
Mind you, ich bin weder deformiert noch fehlen mir Gliedmaßen oder Teile meines Gehirns, und Mutti meint, ich sei gar gutaussehend, aber Baby, das spielt alles keine Rolle. Eine Freundin, und ihr goldenes Haar streichelt ihre Schönheit in grünäugigem Glanz, erzählte einmal, dass es ihr früher ähnlich wie mir erging, und meine Fassung verlor sich kurzfristig, nur um alsbald von der Klarheit der Erkenntnis überstrahlt zu werden, die in ihrer Banalität so monumental ist und in ihrer Monumentalität so banal, dass nur ein gesondertes CSS-Format ihr Genüge tun kann:
Liebe Dich selbst,
dann liebt Dich die Welt.
"Sag mal, Du willst wirklich, dass man Dir einen Brief durch die Rippen zustellt, oder? Weißt Du, man kann auch zu weit gehen, um sein Weblog berühmt zu machen, und das mit Deinem Gottkomplex müssen wir drin- -he, laß den Q-Tip da fallen! Das tut doch- N- WAAAAAAAA-"
Leserin R. F.
Vielen Dank, Leserin R. F., jetzt müssen wir über dieses vertrackte Thema nachdenken, statt zu arbeiten, wie wir es eigentlich sollten! Aber an den pluralis majestatis könnten wir uns glatt gewöhnen.
06.04.2005
"Ohne ihn"
Wie? Was? Auf dem "Zeit"-Titel geht's um den Papst? Naja, vor lauter Hitlerei kann man schon mal den Überblick verlieren, aber der Punkt ist doch-
Jetzt lasst mich doch mal ausreden, verdammt, als ob Ihr noch nie einen kleinen Feh-
Okay. Lest das hier, Seiten 480 - 482:
Anfang September 1973 erschien [Joachim] Fests Hitler-Buch. Aus diesem Anlaß veranstaltete der Verleger der Monographie, Wolf Jobst Siedler, in seiner Villa in Berlin-Dahlem einen großen Empfang. Auch wir, [Reich-Ranickis Ehefrau] Tosia und ich, wurden eingeladen, was gewiß auf Fests Vorschlag zurückging. Wir waren in bester Laune, als wir, kaum in der Diele der geräumigen und vornehmen Wohnung angelangt, durch die offene Tür in eines der Zimmer blickten und dort etwas sahen, was uns beinahe den Atem verschlug: Einige Personen unterhielten sich sehr angeregt mit einem im Mittelpunkt stehenden, ansehnlichen und korrekt in einen dunklen Anzug gekleideten Herrn, wohl Ende Sechzig. Der Hausherr bemühte sich um ihn äußerst höflich, wenn nicht ehrerbietig. Allem Anschein nach war nicht Fest an diesem Abend der Ehrengast, sondern der durchaus sympathisch anmutende, gesetzte Herr.
Tosia wurde blaß. Auch ich fühlte mich plötzlich nicht ganz wohl. Es war klar: Wir hatten jetzt nur zwei Möglichkeiten - wir konnten trotz des Ehrengastes bleiben, oder wir mußten die herrschaftliche Villa sofort verlassen, was natürlich einem Eklat gleichkommen würde. Ich überlegte mir die Sache blitzschnell, doch bevor ich etwas unternehmen konnte, war sie schon entschieden: Siedler kam auf uns zu und geleitete uns, höflich und zugleich energisch, zu dem Ehrengast, der uns jetzt zwei oder drei Schritte entgegenkam. Er begrüßte uns wie alte Freunde, ja, so war es, er begrüßte uns geradezu herzlich.
Dieser dezente Herr war ein Verbrecher, einer der schrecklichsten Kriegsverbrecher in der Geschichte Deutschlands. Er hatte den Tod unzähliger Menschen verschuldet. Noch unlängst hatte er zu den engsten Mitarbeitern und Vertrauten Adolf Hitlers gehört. Er war vom Internationalen Militärtribunal in Nürnberg zu zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Rede ist von Albert Speer.
Worüber man sich unterhielt, weiß ich nicht mehr. Aber was immer ich äußerte, Speer nickte mir zustimmend und freundlich zu, als wolle er sagen: Der jüdische Mitbürger hat recht, der jüdische Mitbürger sei willkommen. Auf einem Tischchen lag, wenn ich mich nicht ganz irre, auf einer Samtdecke das Buch, das hier und jetzt gefeiert wurde: ein Band von 1200 Seiten.
Auf dem schwarzen Umschlag war mit großen weißen Buchstaben der lapidare Titel gedruckt: Hitler. Was diese Ausstattung des Buches suggerieren sollte, worauf hier mit Entschiedenheit Anspruch erhoben wurde, konnte man nicht verkennen: Pathos war es und Monumentalität. Speer sah es offensichtlich mit Genugtuung. Verschmitzt lächelnd blickte er auf das feierlich aufgebahrte Buch und sagte bedächtig und mit Nachdruck: "Er wäre zufrieden gewesen, ihm hätte es gefallen."
Sogar in Australien
(Dank an die Fotografin)
05.04.2005
Der Bischof von Ostia
03.04.2005
Kulturabend
02.04.2005
Tony Blair
Der Bischof von Rom
Terri Schiavo
01.04.2005
Masturbation
...aber wer zum Teufel dreht so bösartig unmissverständliche, menschenverachtende und hysterisch frauenfeindliche Videos wie "Out of Touch" und vor allem "Call On Me", und mehr noch, wer schaut sich sowas ganz ohne Unbehagen an und lädt es sich dann auch noch besten Gewissens auf seinen klingelnden Elektropenis, zusammen mit "Jordan Strip Poker" für Motorola 35CM?
Wer nur? Und wo ist eigentlich die Frauenbewegung, die gegen diese digitale Zwangsprostitution aufbegehrt? Ich kann's nicht für Euch tun, Schwestern, schaut doch nur, wie ich diesen Artikel schon wieder illustriert habe, Mensch/in, Michael Douglas stellt doch auch keiner als Frauenarzt ein!
30 f'ing Euro
Und was machen wir dann mit den alten, teuren Patronen? Die liegen so griffig und schwer in der Hand, scheinen geradezu danach zu schreien, hart und weit geschleudert zu werden, fast wie ...ja!
Okay, ich bin geschmacklos. Steinigt mich. Aber bevor Ihr es tut, bedenkt, dass ich in weiser Voraussicht (und um Abmahnungen abzuwenden) nicht geschrieben habe, wer nun mit diesen Millionen überflüssiger Druckerpatronen beworfen werden soll.
Gut, noch nicht. Wie wäre es denn mit unseren Arbeitslosen? So als Samstagabendunterhaltung für unsere letzten Millionäre und Billionäre, in den Fußballstadien? Die liegen dann doch eh brach, weil sich niemand mehr ein Ticket leisten kann, und gegen so ein bisschen Spaß für die ganze Familie kann doch keiner was haben, und außerdem, wer zurück in den fünften Arbeitsmarkt will, muss sich eben ein wenig anstrengen, es gibt bekanntermaßen "kein Recht auf Faulheit. Widerstand ist zwecklos. Brr-zapp!", wie erst kürzlich unser eben nach einem mysteriösen Dammbruch und der darauffolgenden Springflut für dreihundert weitere Jahre wiedergewählter Kanzler Locutus Schröder von Neun, quartäres Attribut von Unimatrix Golf 5 betonte; wie wäre es denn mit einem Schaukampf, und der Verlierer wird- einer könnte doch ein Netz und einen Dreizack haben, ein anderer einen Rundschild und- he, kann man die AOL-Arena eigentlich fluten?
Was denn? Was denn? Jonathan Swift kriegt den Literaturnobelpreis oder sonstwas, und ich bin der böse Buhmann? Nur weil ich ein bisschen in den McSoylent spucke? Und das noch nicht mal mit Rotz!