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18.11.2007

Eine Reise nach Prag

Im Frühling.

Auf der Karlsbrücke

Das Debattieren lässt mich die Welt sehen. Diesmal fahre ich mit Teampartner L. in die Goldene Stadt. In Mannheim mit dem ICE angekommen, steigen wir in den Nachtzug, der uns nach Dresden bringen soll. Noch nie in einem solchen gewesen, bin ich über die Wagen mit sechs gefühlt 40 Zentimeter breiten Betten in einem Zweimannabteil etwas erstaunt, aber habe mich bald einigermaßen mit den Gegebenheiten arrangiert.

Bis auf den so penetrant schnarchenden wie stinkenden 60-Jährigen im Pfadfinderkostüm in der Liege unter mir.

Nachdem sich am Morgen auch die geglaubte Nasszelle als Waschbecken für 1,30 m große chinesische Urgroßmütter aus der ärmsten Provinz entpuppt hat, steige ich in Dresden geistig und körperlich zerknittert aus dem Waggon, werde mit einem exzellenten und vom Ei übers Schinkenbrötchen bis zum Kaffee kompletten Frühstück für fast nichts (2,95) in einer Bäckerei beim Bahnhof aber ausreichend entschädigt, um den Rest der Reise erneuert frohen Mutes antreten zu können.

In Prag werden wir zuerst in ein Studentenwohnheim mit altsozialistisch Toilettenpapier rationierendem, aber nicht unsympathischem Charme verwiesen und anschließend zum schönen Turnierort gebracht. In der Jurafakultät der ehrwürdigen Karlsuniversität haben wir als Team zwar keinen rednerischen Erfolg, aber lernen zwischen den Debatten und auch danach erfreulich nette Menschen aus allen Teilen Europas und die Wunder der Stadt kennen, von der atemberaubenden Karlsbrücke bis zu den Touristenfallen am Wenzelsplatz, die einem den Atem rauben. Am zweiten Abend kehren wir sogar in einem typischen mittelosteuropäischen Nachtclub ein, wie man ihn sich aus modernen Actionfilmen vorstellt: Ströme billigen Bieres, dunkle Gewölbe, harte Musik und schöne Mädchen, nur ich werde mal wieder direkt von einem Mann angetanzt. Irgendwann klebe ich mir einen Schnauzer und Brusthaar an, dann hat das ein Ende!

Nach einer Stunde Schlaf und weiteren zwei im leider eher langweiligen Finale ist es dann auch diesmal an der Zeit, auf Wiedersehen zu sagen, den Zug nach Hause zu besteigen und darin wegzuknacken. Was wir dann auch tun. Auf Wiedersehen Prag!

7 Kommentare:

  1. In Prag heißt sozusagen international heißt sozusagen Debattieren auf Englisch?

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  2. So isses. Auch jeden Monat einmal bei uns im Club.

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  3. Stimmt, total Irre (Crazy).
    Was bringt einem das?!
    Haste nix besseres mit Deiner Zeit zu tun? ;-P

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  4. Besseres, als in zwei Tagen eine tolle Stadt zu sehen, nette Leute kennenzulernen, einen aufregenden Wettkampf zu bestreiten und mein Englisch wie auch meine Rhetorik, mein Auftreten und mein Denken zu trainieren?

    Wenig.

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  5. Bevor hier vorverurteilende Mutmaßungen über den Verfasser "anonym" angestellt werden, also ich war es nicht, auch wenn "benedikt" inzwischen bedenkliche Groupi-züge aufweist.

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