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13.08.2008

Zeit genossen

Das Debattieren lässt mich nicht nur die Welt, sondern auch unser schönes Land sehen, bis hinein in prominente Redaktionsstuben, und so war ich vor fast einem Jahr mit den anderen Vorsitzenden der deutschen Debattierclubs beim Präsidententag der "Zeit" in Hamburg. Nach einem Tag unter uns mit vielem Organisatorischen und nützlichen Informationen und einem Abend auf dem Kiez inklusive herrlichem Versacken in einer südostasiatischen Karaokebar fing der nächste Morgen mit Streichhölzern zwischen den Lidern, viel Kaffee und einer Begrüßung durch den Geschäftsführer des "Zeit"-Verlages Rainer Esser an, der als raison d'être der Zeitung den Widerstreit der Meinungen benannte, was auch ihr Engagement fürs Debattieren begründet. Yay for us!

Nach einer Besprechung mit der Marketingbeauftragten für die "Zeit"-Debatten erschien auch schon der mittlerweile nicht mehr auf dieser Stelle beschäftigte "Zeit Online"-Chefredakteur Gero von Randow, berichtete erstaunlich offen von den Schwierigkeiten, das Wesentliche der "Zeit" ins Web zu übertragen und hochdekorierte Großredakteure an despektierliche Kommentare von Usern wie "moppelchen5" zu gewöhnen, und gestand seine Ratlosigkeit vor der Hundert-Millionen-Dollar-Frage, wie sich im Netz Geld verdienen lässt, ohne zu einer Klickfarm voller praller Euter und journalistischem Dung zu degenerieren.

Nachdem uns auch der Chefredakteur von "Zeit Campus" Manuel Hartung besucht und zum Mittagessen in einem exzellenten Restaurant mit einer Suppe zum Reinlegen begleitet hatte, wobei er die in meiner Gegenwart stark leichtfertige Bitte äußerte, die neueste Ausgabe seines Magazins doch einmal schriftlich zu kritisieren, was ihm nach eine Zeitlang später vollbrachter, zwanzigabsatziger Tat aber erstaunlich gut gefallen zu haben scheint, und zwei PR-Angestellte uns sehr hilfreiche Tipps zur Turnier- und Eventorganisation gegeben hatten, hieß es noch einmal schnell einen Espresso trinken, das Hemd zurechtzupfen und auf Giovanni di Lorenzo warten.

Der Chefredakteur der "Zeit" nahm sich über eine Stunde für uns und sprach frei und sympathisch von seinem Leben, seiner Zeitung und seinen drei Tipps für Erfolg im Beruf, nur der klugen Frage, ob er das Blatt mache, das die Menschen brauchten, oder das, welches sie wollten, wich er aus unbekanntem Grunde aus. Zusammen aber ein durchaus unvergesslicher Tag mit einem Block voll wertvoller Information und angenehmsten Gesprächen wie von gleich zu gleich, wie ich im Zug nach Hause dachte, bevor ich einschlief, dem VDCH im Geiste dankend und der "Zeit" noch mehr. Gerne und immer wieder!

2 Kommentare:

  1. Sehr cool.

    "Tipp" schreibt man übrigens mit zwei "p".

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  2. andi schreibt noch nach der alten rechtschreibreform, man bemerke die vielen "ß".... nur mal so nebenbei (ich lenk mich schon wieder vom lernen ab)

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