Wie in fast ganz Europa gibt es auch in Deutschland ein signifikantes Wählerpotential, das für Rechtspopulismus empfänglich ist: seien es von der CDU enttäuschte Konservative, sich durch die Krise bestätigt fühlende EU-Gegner, islamophobe Sarrazin-Sympathisanten oder auch klassische Rassisten und Nationalisten. Warum gibt es dann aber keine Partei und keine Personen, die dieses Potential wirkungsvoll und nachhaltig auf nationaler Ebene aktivieren können? Ich glaube, dem deutschen Rechtspopulismus fehlt eine charismatische Leitfigur, die sich clever so ausdrücken kann, dass sie keine politisch tödlichen Nazi-Assoziationen weckt. Wenn aber mal eine kommt ...
Manchmal fantasiere ich ja davon, selbst diese Leitfigur zu werden und durch unangreifbar glatte, aber im Kern furchtbar rassistische Statements in Verbindung mit meiner langen Debattiererfahrung, die mir erlauben würde, auf kritische Nachfragen geschickt zu reagieren, 15% der Wählerstimmen bei der nächsten Bundestagswahl zu gewinnen. Am Abend der Wahl würde ich dann aber auf einen Balkon treten und meinen versammelten Anhängern offenbaren, dass unsere neuen Abgeordneten (alles persönliche Freunde) und ich von nun an eine radikal progressive und inklusive Politik vorantreiben werden, mit Mindestlohn, Migration und Menschlichkeit für alle, und dass sie heute hoffentlich gelernt haben, dass Hass sich niemals lohnt.
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Neun Jahre später ist das alles leider viel weniger lustig als noch 2012.
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