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01.12.2020

Deutsche Polizeipanzer rollen wieder

Polizeipanzer Enok 6.2

Polizeipanzer wie dieser "Enok 6.2" der bayerischen Polizei stellen eine sehr besorgniserregende, freiheitsgefährdende Entwicklung dar und senden ein historisch ominöses Signal. Deutsche Fahrzeuge wie der Enok oder der "Survivor R" sind an amerikanische MRAPs (Mine Resistant Ambush Protection) angelehnt, die viele amerikanische Polizeibehörden vom Militär geschenkt bekommen haben, nachdem die meisten Kämpfe in Afghanistan und dem Irak beendet waren. MRAPs wiederum sind vom südafrikanischen "Casspir" inspiriert, der zuerst für die Bedingungen im südafrikanischen Grenzkrieg mit vielen Minen usw. entwickelt wurde, dann aber zum Symbol der Polizeigewalt des niedergehenden Apartheidstaates in den schwarzen Townships wurde.

Casspir

Foto: Borisgorelik, CC BY-SA 3.0

Die amerikanischen ehemals militärischen Polizei-MRAPs werden nun in einem zynischen Reim der Weltgeschichte beim "Krieg gegen Drogen", lukrativen Beschlagnahmungen und anderen fragwürdigen Aktionen vor allem gegen Minderheiten, Protestierende und andere "Gefahren" eingesetzt. Im Namen diffuser "Terrorabwehr" oder der Bewältigung angeblicher "Gefahrenlagen" kommt nun anscheinend auch die deutsche Polizei mehr und mehr auf die Idee, sich zu militarisieren und statt "Dienen und Schützen" "Dominieren und Einschüchtern" als Motto anzunehmen.

Ich habe so einen Casspir mal in echt gesehen, im Apartheidmuseum in Johannesburg. Ein furchterregendes Fahrzeug, das nichts mehr mit einer in die Gesellschaft eingebetteten, dienenden Polizei gemeinsam hat, sondern einen Polizeistaat vorwegnimmt.

Eine gefährliche Entwicklung.

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