Dennoch kann man, dies vorausgesetzt, auch als Amateur sagen, ob es einem schmeckt oder nicht, und auch warum. Und wenn in der deutschen Medienbatterie epidemisch sklavische Agenturhörigkeit, Recherchetiefen selbst unter günstigsten Bedingungen von null, hündisches Kuschen vor den Mächtigen, den Herausforderungen und den Wahrheiten, demagogische Hetze, abstoßende Hinterhofprostitution für die allerdreckigsten Werbekunden, aufgeblasenes Nichtssagen in 5000 Zeilen und die sorgsame Vermeidung jeder noch so klitzeklein fundierten eigenen Meinung vorherrschen, riecht der Karton bei mir nach Schwefel.
Und zwar brechreizerregend.
Warum muss ich erst aus dem "Economist" erfahren, dass Hartmut Mehdorn vielleicht doch nicht der Totengräber der Deutschen Bahn ist? Oder dass es nicht nur an der
Wenn guter Journalismus heißt, die wesentlichen Fakten herauszufinden - wie wäre ein gutes Urteil ohne Kenntnis der Fakten möglich, auch wenn sie nicht alles sind und längst nicht allein die Welt erklären, wie mir jetzt T. ins Ohr brüllen würde, meine immer weise, nie diplomatische Allerliebste - und die aus ihnen je nach Weltanschauung erwachsenden Konsequenzen fundiert, meinungsstark und knapp auch gegen Werbekunden und andere Widerstände zu vertreten - was heißt freies, mutiges und überzeugendes Denken sonst -, und guter Journalismus für eine gute Demokratie überlebensnotwendig ist - wie soll man informierte Entscheidungen treffen, wenn man nicht informiert ist -, was heißt es dann für unser Land, wenn ein britisches Wochenmagazin unsere gesamte Presse, von Funk und Fernsehen ganz zu schweigen, derart leichthin vorführen kann?
Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.
Aber bis dahin bleibe ich, weil mir Deutschland am Herzen liegt, beim "Economist".
Ich finde es gefährlich, wenn es jemand gefährlich findet, Sachen und Taten als Laie zu beurteilen.
AntwortenLöschenDas zielt mir etwas auf die Expertokratie.
Lieber habe jeder seine Meinung zu allem als zu nichts. (Bitte wenn möglich im Bewusstsein, dass es noch Inhalte gibt, die sich seinem Wissen entziehen... aber das betrifft ja nicht nur Laien.)
Insofern: Schön, dass Du Laie darüber schreibst.
Zum eigentlichen Inhalt kann ich jetzt nicht wirklich viel Sagen, da ich kein Economist-Premium-Kunde bin. Tja, schade. Aber ich glaub Dir mal 50%. Sicherheitshalber.
Es gibt manchmal einen Free Day Pass, wenn man auf die "Economist"-Seite klickt. Einfach oft genug draufgehen...
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