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29.03.2007

Knut der Eisbär

Inmitten der überwältigenden globalen Zuneigung zum bald über eine halbe Tonne wiegenden und nach dem Fleisch kulleräugiger Robben hungernden Eisbärenjungen des Berliner Zoos möchte ich natürlich auch nicht zurückstehen und Euch daher mit den frischesten Knut-News unter- und auf dem Laufenden halten. Los geht's!

Kleiner Kunuto (3) aus dem Kongo krepiert, wog nur 7 Kilo

Ach nein, Moment, ein bedauerliches Missgeschick, ich muss auf den falschen Feed geklickt haben. Jetzt aber:

Süßer Kun To (5) aus Can Tho von Polio entstellt, zu arm für Impfung

Sowas, die Gesundheitsnachrichten scheinen schlecht sortiert zu sein. Ich entschuldige mich wirklich für diese Unannehmlichkeiten, aber jetzt kommt Knut:

Die Bäuerin Fatima Tosca (20) ist bei der Totgeburt ihrer Zwillinge in einer Lehmhütte im Westen Sudans jämmerlich verblutet. Die Schwangerschaft war das Resultat der mehrfachen Vergewaltigung Toscas durch Janjaweed-Milizen. Als Tosca starb, rief sie, dass sie ihren Mann Lassa (25), der sie verstoßen hatte, immer noch liebe, doch niemand war da, um ihre letzten Worte zu hören.

So ein Schwachsinn, jetzt sind sogar Zeitungsenten dabei, woher will man denn wissen, was sie gesagt hat, wenn kein RBB-Reporter und keine einzige RTL-Kamera dabei waren? Also wirklich, heute ist echt irgendwo der Wurm drin! Naja, ein letztes Mal versuche ich es jetzt noch - hier ist endlich Knut!!

Berlin (al), 23. März 2007
Während die Menschen und die Medien auf das Eisbärenjunge Knut starren, das heute seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte, öffnen sich angesichts der tapsigen Bewegungen, des weichen Fells und der Knopfaugen des polaren Raubtiers ihre Herzen und ihre Brieftaschen. Auf der Rückfahrt aus dem Berliner Zoo, dessen Vorstand sich seit Knuts Geburt am 5. Dezember 2006 täglich trifft, um zu den neuesten Bildern des Bären gemeinsam zu masturbieren, mit brennenden Geldscheinen sündteure Zigarren anzuzünden und erlesenen ukrainischen Zwangsprostituierten Dildos aus massivem Gold in den Anus einzuführen, kommen die Knut-Fans am alltäglichen Elend und Leid einer typischen Großstadt vorbei, oft weniger als eine Armlänge von multimorbiden Obdachlosen, alkoholkranken Straßenkindern und Frauen mit von Prügeln zugeschwollenen Augen entfernt.

Und sehen weg.

Ich geb's auf! Hier nur noch ein süßes Foto von Knuddel-Knut:

Knut der Eisbär

3 Kommentare:

  1. Der ist ja so süüüüüüüüüüüß!

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  2. Du hast ja (bedauerlicherweise) recht Andi...arme Welt :'(

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  3. Knuddeltierchen ersetzen eben unsere Kinderchen. Kuscheln für Ultrahedonisten. Ein Mann der Tat sollte den Knut schießen, wo kommen wir sonst hin mit unserer Kinderarmut.
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    Bisschen gallig, aber pointierter Eintrag.

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