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27.07.2008

Banned

Ich habe es tatsächlich geschafft; zum ersten Mal in meinem Leben habe ich auf einer Website Hausverbot erhalten.

Anna Kühnes Blog kennen die Leser dieser Holzkiste hier vielleicht noch aus einer Empfehlung im März letzten Jahres, obwohl ich mittlerweile gemerkt habe, dass jener schöne Artikel gar nicht von der Blogmistress selbst ist.

Was ich seither auch gemerkt habe, ist, dass Anna Kühne ein, zartfühlend formuliert, ambivalentes Verhältnis zur objektiven Realität hat. So glaubt sie zum Beispiel an 9/11-Verschwörungstheorien.

Und boy, ist das Kryptonit für mich. Boy.

Kryptonit

Ich bin Atheist, aber wenn ich eine Religion habe, dann die Wissenschaft. Weil die Wissenschaft das Leben besser macht. Weil Wissenschaft heißt, dass weniger Menschen in kalten Höhlen an unbehandelten Säbelzahntigerwunden sterben müssen, und mehr Menschen ihr erstes Lebensjahr überleben. Wissenschaft ist angewandtes Mitgefühl.

Man muss das nicht aktiv honorieren, nicht selbst Wissenschaftler werden oder sowas, man kann auch ruhig die Gefahren der Wissenschaft beschwören, stimmt ja sogar manchmal, denn passive Nutzung der unglaublichen Früchte der wissenschaftlichen Methode scheint mir Ehrbezeugung genug, qui tacet consentire videtur, und wer unser modernes Utopia auf Erden ablehnt, kann ja immer noch zurück in die Höhle ziehen und mit 35 sterben.

Aber bei Gott, man kann nicht die Prinzipien ablehnen, auf denen die Wissenschaft fußt, und das auch noch als Gipfel aller Gipfel der Heuchelei mit Mitteln, die nur existieren, weil es diese Prinzipien gibt, wie Videokameras und Computer. Ich möchte jeden mit voller Wucht ohrfeigen, der nur lebt, weil es diese Prinzipien gibt, und nicht mal den gottverdammten grundlegenden Anstand hat, sie wenigstens f'ing zu kennen, sie, die ihm jeden Tag, Sekunde für Sekunde reinsten weißen Zucker ins Rektum blasen. Ich möchte jeden mit härtesten Gammastrahlen beschießen, der glaubt, 250 Kilo schwer im Aragorn-Shirt in Mamas Keller sitzend, mit seinem Abschluß in Mythologie und englischer Literatur definitiv anhand körniger YouTube-Videos in 320x240 entscheiden zu können, dass WTC 7 gesprengt wurde, weil es, arrgh, arrrrrrrrrrgh, bekanntlich keine einfachere Methode gibt, die zahllosen minutiösen Dokumente und Protokolle der ultrageheimen jüdisch-freimaurerischen Terrorverschwörung verschwinden zu lassen, als das Gebäude, in dem sie gelagert wurden, am Nachmittag in die Luft zu jagen, Stunden, nachdem die beiden Türme nebenan eingestürzt sind, arrrgh. Das gibt noch nicht einmal menschlich Sinn, geschweige denn nach den wissenschaftlichen Prinzipien der Objektivität und Logik.

Diese Prinzipen sagen nichts Anderes, als dass A gleich A ist oder 2 + 2 = 4, "1984" ist eins der besten Bücher, das es gibt, und Orwell ein Genie. Wenn man sich einig ist, dass A = A ist, wenn es also Vergleichbarkeit gibt und Überprüfbarkeit und ein gemeinsames Fundament, auch wenn es immer löchrig sein wird, danke Gödel, Du Arsch, Du Genie, dann entsteht Wissenschaft, dann entsteht Freiheit.

Und umgekehrt heißt, sie abzulehnen, zu sagen, dass A gleich B ist oder gleich Zwetschgendatschi, Dank an meine Grundschulmathelehrerin für dieses Mem, oder dass 2 + 2 = 5 ist und Krieg Frieden, jede gemeinsame Grundlage aufzukündigen, jede Möglichkeit der Verständigung abzulehnen, also Aberglaube, Tyrannei, die Höhle. Wenn es keine objektive Realität gibt, auf die man sich einigen kann, Argumente also keine Macht haben, wer sagt, dass der große Skarabäus nicht die Sonnenkugel über den Himmel rollt, gibt es nichts mehr als das Recht des Stärkeren, nichts mehr als seinen Terror. Orwell war wirklich ein f'ing Genie.

Allein aus ihrer Selbsterhaltung heraus sollte man also meinen, dass Anna Kühnes Aufforderung, eine Gegenmeinung zur Darstellung des "Muslim-Marktes" über Samir Kuntar und seine Taten einzustellen (wir erinnern uns, Samir Kuntar, der verurteilte Kindermörder), ernst gemeint und ihr Wissensdurst echt ist, zumal der "Muslim-Markt", erneut zartfühlend formuliert, keine sehr neutrale Quelle ist.

No dice. Dieser mein Kommentar wurde schnellstmöglich gelöscht und ich verbannt.

Mein Kommentar bei Anna Kühne

Ich akzeptiere die Idee des digitalen Hausrechts, auch wenn in meinem Internetheim von mir aus jeder so wüten darf, wie er will, unter anderem deshalb, weil ich in über zehn Jahren online noch keinen größeren Gorilla getroffen habe als mich und von den fast gleich starken Affen mit am meisten gelernt habe, doch falls ich wie in meinen ebenfalls gelöschten Kommentaren zu Anna Kühnes 9/11-Aberglauben zu schnippisch oder bösartig war, soll sie mich ruhig löschen und bannen, es tut mir im Interesse größerer Überzeugungskraft manchmal auch ganz gut, die Gammastrahlenkanone gestopft zu kriegen.

Aber trotzdem ist Samir Kuntar ein verurteilter Mörder.

Hell, man sieht im Yediot-Aharonot-Report ja buchstäblich noch die Gehirnmasse der kleinen Einat Haran am Gewehr kleben. Und gleich wer sie in welchem Ton vorträgt, diese Wahrheit bleibt eine Wahrheit, und es ist wie schon bei den 9/11-Fantasien unglaubliches Kryptonit für mich, dass es Menschen gibt, denen diese Wahrheit nicht zugänglich zu sein scheint, die lieber an komplett gekaufte Richter und Pathologen, Hologrammflugzeuge und zur Aktenvernichtung gesprengte Hochhäuser glauben als daran, dass A = A ist.

Denn wenn das auch nur für eine spürbare Minderheit in diesen oder anderen Fällen der Fall ist, welche Hoffnung gibt es dann, sie jemals mit der Macht der Worte und dem zwanglosen Zwang des besseren Arguments zu überzeugen? Welchen demokratischen Instrumenten sind sie zugänglich? Welche andere Wahl gibt es dann, als sie mit dem Schwert zu zwingen? Wie soll man einem Geist, der sich nur dem Recht des Stärkeren beugt, anders begegnen als mit Gewalt? Muss man Krieg führen, um Frieden zu gewinnen?

Und sei es nur insoweit, einen kleinen Kommentar zu einem anklagenden Eintrag aufzublasen?

Vielleicht ist das das grundlegende Problem jeder Politik, jeder Gesellschaft. Und vielleicht muss die Antwort Ja lauten, mit Vorsicht und nie leicht, aber eindeutig Ja. Barack Obama:

I'm left then with Lincoln, who like no man before or since understood both the deliberative function of our democracy and the limits of such deliberation. We remember him for the firmness and depth of his convictions — his unyielding opposition to slavery and his determination that a house divided could not stand. But his presidency was guided by a practicality that would distress us today, a practicality that led him to test various bargains with the South in order to maintain the Union without war; to appoint and discard general after general, strategy after strategy, once war broke out; to stretch the Constitution to the breaking point in order to see the war through to a successful conclusion. I like to believe that for Lincoln, it was never a matter of abandoning conviction for the sake of expediency. Rather, it was a matter of maintaining within himself the balance between two contradictory ideas — that we must talk and reach for common understandings, precisely because all of us are imperfect and can never act with the certainty that God is on our side; and yet at times we must act nonetheless, as if we are certain, protected from error only by providence. That self-awareness, that humility, led Lincoln to advance his principles through the framework of our democracy, through speeches and debate, through the reasoned arguments that might appeal to the better angels of our nature. It was this same humility that allowed him, once the conversation between North and South broke down and war became inevitable, to resist the temptation to demonize the fathers and sons who did battle on the other side, or to diminish the horror of war, no matter how just it might be. The blood of slaves reminds us that our pragmatism can sometimes be moral cowardice. Lincoln, and those buried at Gettysburg, remind us that we should pursue our own absolute truths only if we acknowledge that there may be a terrible price to pay.

Wohlan denn.

27 Kommentare:

  1. Ach Andi...
    Dein Plädoyer, "Wissenschaft ist angewandtes Mitgefühl" geht doch ein wenig over the top, das könnte auch Hochhuth dem Mengele im Stellvertreter in den Mund legen. (Aber psst, nicht Deiner Schwester verraten, sie hat ja recht mit den Nazivergleichen!)
    Aber abgesehen davon: Ach Andi, Du hast ja so recht.
    Um das Phänomen besser verstehen zu können, empfehle ich Dir Ernst Cassirer "Der Mythus des Staates" (sinngemäß) von 1945.

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  2. Wissenschaft ist aber angewandtes Mitgefühl, und wer das nicht glaubt, ist ein Nazi :)

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  3. Niemand verbirgt seine Niederlagen charmanter als Du. :-)
    [Jedes mal, wenn ich diesen Thread kommentieren will, will sich mein Computer neu starten. Irgendwas stimmt da nicht.]
    Das Buch heißt übrigens "Vom Mythus des Staates".

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  4. Der Herr Lazar weiß schon, dass ich keine Aragorn-Shirts trage. Ich wohne auch nicht im Keller
    Sondern unterm Dach.

    Außerdem, wie Freundin K. zu Recht anmerkt, müsste ich mich gar nicht angesprochen fühlen, habe ich doch noch nicht mal meinen Abschluss in ENGLISCHER LITERATUR in der Tasche. Aber wart nur ab, in spätestens X Semestern darf ich rechtschaffen erbost sein.

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  5. Du wiegst 250 Kilo??

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  6. Ich hab's mit den Drüsen. Und schwere Knochen.

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  7. Dann sind also alle nicht Wissenschaftler Nazi-Scheiße?
    Drecks Nazi-Anspielungen!
    Laß das!

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  8. ??? Lesen und verstehen...

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  9. Exzellenter Beitrag, der mir aus dem Herzen spricht. Extraordinary claims require extraordinary proof.

    Am Wochenende hatte ich einen jungen Tramper im Auto, der "gender studies" studiert, und auf die Frage "Bist du ein Mann oder eine Frau?" antwortete: "Ich finde, die Frage kann man so nicht stellen". Außerdem seien Jungs von Geburt an defizitär, und müssten weibliche Verhaltensweisen antrainiert bekommen. Als ich versuchte, ihm aufzuzeigen, dass er Begriffe (Rasse, Geschlecht) nicht bequem wegbehaupten könne, weil sie seiner Weltsicht abträglich seien, erklärte er mir: "Du gehst nur nach Fakten - ich habe halt eine andere Vorstellung von Wissenschaft."

    Da ist kein Kraut gegen gewachsen. Ich habe ihm noch eine Stunde lang jeden seiner Sätze widerlegt, dann ist er unbelehrt aus meinem Wagen gestiegen.

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  10. Ohh, der Wortvogel höchstselbst! Ich denke noch immer mit Wohlwollen an den "Science Fiction TV Guide" zurück :-)

    Aber ja, so ist es, Vernunft und Logik erreichen viele nicht, wenn sie etwas Anderes glauben wollen. Vielleicht bleibt dann wirklich nur, sie zu zwingen, wenn es sein muß. Wenn man in der Mathearbeit 2 + 2 = 5 schreibt, kriegt man ja auch eine Sechs...

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  11. Das meint der Pädagogik studiert habende Verfasser doch wohl hoffentlich nicht ernst?!

    Es ist ja nicht so, als ob der Verschwörungstheoretiker nebenan nicht auch logisch denken würde (ob es vernünftig sein mag, steht auf einem anderen Blatt). Problematisch ist vielleicht, dass er über seine Prämissen zu verhandeln nicht bereit ist. Oder dass er zirkulär argumentiert. Aber niemandem ist geholfen, wenn er zu einem Lippenbekenntnis gezwungen wird, dann nach Hause geht und denkt "und sie bewegt sich doch". (Alternativ: Und es war doch der CIA oder was weiß ich.)

    Die Methode meiner Wahl wäre vielleicht eher Entlocken seiner inhärenten Widersprüche, fein dosierte Perturbation und so zartfühliges Schieben hin zu viableren Konstrukten. (Um mich hier mal einschlägiger Terminologie zu bedienen.)

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  12. Ich schrieb doch, man sollte nur zwingen, wenn es sein muß. Allerdings könnte man durchaus darüber diskutieren, ob es selbst notwendig ist, 2 + 2 = 4 zu wissen. Also schwer, schwer.

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  13. Und wann soll das sein, dass es "sein muss"? Wann nicht?

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  14. Mußt Du mich immer intellektuell foltern, Du Quälgeist mit Kommentarabo!? :)

    Ich persönlich bin doch noch nicht einmal unbedingt für eine Bildungs-, geschweige denn eine Schulpflicht. Sollen die heimgeschulten Evolutions-, Holocaust- und Gravitationsverweiger doch am schweren Stein der Realität scheitern.

    Aber für ein Gemeinwesen ist es vielleicht manchmal unerläßlich, eine minimalste gemeinsame Basis notfalls mit Zwang durchzusetzen, um seinen inneren Frieden, seinen Bestand und womöglich sogar eine bessere Zukunft zu sichern, auch wenn es natürlich trotzdem falsch liegen könnte. Vielleicht gab es wirklich keinen Holocaust, und vielleicht sind Schwarze wirklich Untermenschen, und vielleicht ist 2 und 2 auch 5?

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  15. Minimalkonsens: Geschenkt, klar.

    Aber grundlegende Vereinbarungen, denen man nicht widersprechen sollte/darf, sind eine Sache für sich. Hier geht es ja um etwas anderes: Dir (mir eigentlich auch) unliebe, weil dumme Meinungen. Und die ändert man nicht durch ein Verbot, im Gegenteil.

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  16. PS: Wer hier wen intellektuell quält will ich mal dahingestellt lassen.

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  17. Ja, ich würde auch fast nichts verbieten, sollen von mir aus die Nazis doch den Holocaust leugnen, wenn sie lustig sind.

    Aber der Mechanismus, der sie dazu führt, ist derselbe, der sie "Ausländer raus" (lies: "Mami, gib mir Liebe") schreien und vielleicht auch zur entsprechenden Tat schreiten läßt. Das mythische, unvernünftige Denken trägt in jeder Größe den Keim der Tyrannei in sich. Wie ihm also begegnen?

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  18. Quod scripsi scripsi:
    "Die Methode meiner Wahl wäre vielleicht eher Entlocken seiner inhärenten Widersprüche, fein dosierte Perturbation und so zartfühliges Schieben hin zu viableren Konstrukten."

    Außerdem muss man sich damit abfinden, dass mythisches Denken nie verschwinden wird, da es eine anthropologische Konstante ist.

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  19. Das Erkennen inhärenter Widersprüche setzt doch eine Vernunft voraus, der das mythische Denken nicht gut zugänglich ist, sonst wäre es nicht mythisch: "WTC 7 wurde nicht gesprengt, weil man dann unbemerkt hunderte Meter Kabel hätte verlegen müssen, was unmöglich ist, wie diese Bauingenieure hier zeigen. Und diese. Und diese. Und diese ..." - "Alle von den Juden gekauft!!!1" oder gar, arrrrggghhh, "Thermit!!!!2"

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  20. Versuchen kann man's natürlich :)

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  21. Ich verweise noch einmal auf meine Literaturempfehlung - wegen der halte ich mich nämlich jetzt für einen Experten auf dem Gebiet. ;-)

    Rationales (den Begriff "Vernunft" meide ich mal) und mythisches Denken schließen sich nicht in Gänze aus, wie man annehmen könnte. Vielmehr dient auch der Mythus ja einer Funktion, die er erfüllt: er erklärt. Und in einer sehr komplexen Welt bietet mythisches Denken Möglichkeiten zur Reduktion á la "die Juden sind schuld".

    Aber die prinzipielle Gültigkeit der Logik erkennt auch der Verschwörungstheoretiker an, sonst würde er ja gar nicht argumentieren, sondern nur noch behaupten.

    Mein Strategievorschlag etwas ausgeführt:
    1. Versuch des Verstehens. Warum soll der CIA/die Juden /die Freimaurer daran Interesse gehabt haben... Warum will diese Organisation das Böse? Woher WEISS der Typ, der mir das erzählt das alles?
    2. Versuch des vollständigen Verstehens. "Da ist noch etwas, dass ich nicht verstanden habe..." - warum behauptet der Typ 2+2=5? Vielleicht hat er einen genialen Rechenweg, den ich einfach nicht kapiere? Vielleicht bedeuten für ihn die Zahlen etwas anderes?
    Daraus folgt: 3. Einigen auf Begriffe.

    So. Das reicht. Den Punkt, wo man dem Typen sagt ABER DAS KANN DOCH NICHT SEIN DU VOLLIDIOT WARUM SOLLTEN SIE DENN ES GIBT DOCH EINE VIEL EINFACHERE ERKLÄRUNG und ihn anschließend mit Occams Gartenschere zerstückelt... den würde ich einfach weglassen. Bringt nichts. Ich würde darauf vertrauen, dass der Typ - wenn er sich irrt - über die Verfertigung der Gedanken beim Sprechen (beim mir Erklären) über die Inkonsistenzien oder Zirkelschlüsse in seiner Argumentation stolpert oder sie ihm über kurz oder lang offenbar werden.


    Denn: Das Problem ist ja, dass solche Personen meist über irgendwelche nicht allgemein zugängliche Quellen meinen etwas zu wissen ("Aber ich weiß todsicher, dass Osama bin Laden an dem Tag wo ganz anders war als hat Homeland Security die Bänder gefälscht!") und man gegen pure Behauptungen nicht ankann. Insofern ist die einzige Chance, dass man das Konstrukt, dass sich dieser Typ im Kopf gebastelt hat, in Bewegung zu bringen - auf dass es irgendwann von alleine zerspringt.
    Und wer das Alles auch noch ohne erhöhten Blutdruck hinbringt, ist nebenbei sogar Zen-Meister geworden.

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  22. Ich bezweifle eben, ob die mythischen Denker die prinzipielle Gültigkeit der Logik oder gleiche Begriffe anerkennen, wenn sie glauben wollen.

    Im Fall Samir Kuntar z.B. gibt es doch fast buchstäblich keine stärkeren Beweise für seine Morde mehr, als vielleicht noch mit einer Zeitmaschine zum Zeitpunkt der Tat zurückzureisen, und trotzdem gibt es ein empfängliches Publikum für die Version des "Muslim-Marktes". Wie kann das möglich sein, wenn nicht, daß dieses Publikum gänzlich andere Gedankenfundamente hat als rationale Menschen? Aber gut, vielleicht sind sie sich dieser Fundamente nur nicht genug bewußt. Dann steht der Ratio aber immer noch das Es gegenüber...

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  23. Meiner Meinung nach begehst Du einen Denkfehler, wenn Du von grundsätzlich unterschiedlichen Mustern zwischen "denen" und Dir ausgehst.

    Sie glauben etwas aufgrund von Informationen und logischer Verknüpfung. Du: auch.

    Was sich unterscheidet, sind nicht diese Muster sondern lediglich der Umstand, dass Du eine größere Bandbreite von Alternativen bedenkst und nach ihrer Wahrscheinlichkeit abwägst.

    Und mehr hast Du auch nicht. Im aktuellen Fall zum Beispiel mag es sehr eindeutig aussehen und (ich habe mir das File kurz angeschaut, aber nichts weiter) die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die offizielle Lesart falsch ist mag es vielleicht nicht einmal bis in den Promille-Bereich schaffen, aber WISSEN tust Du es genauso wenig wie die anderen.

    Denen fehlen lediglich ein paar intellektuelle Ressourcen für Wahrscheinlichkeitseinschätzungen, wenn sie stur auf einer sehr unwahrscheinlichen Lesart beharren. (Was nicht heißt, dass mir da nicht auch manchmal ein wirklich aus tiefster Seele stammendes "Vollidioten!" rausrutschen könnte.)

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  24. Ich glaube, Dein Denkfehler ist, nicht glauben zu können, daß diese Leute nicht logisch verknüpfen, sondern glauben. Aber Du bist in bester Gesellschaft, Habermas hat das bis zur Emeritierung nicht begriffen :-)

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  25. Schön, dass jemand weiß, wie er mich einzuordnen hat... :-D

    Aber schleimen hilft Dir nicht weiter:
    Noch einmal in aller Deutlichkeit: Ja, "die" GLAUBEN. WISSEN NICHT.


    ...


    DU: GLAUBST. WEISST NICHT.

    Du wirst nicht bestreiten, dass Du selbst nicht dabei warst, wie die arme kleine Einat Haran ermordet wurde. Und wahrscheinlich froh drum bist. Zurecht.

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  26. Natürlich, ich weiß schon, daß ich nichts weiß. Aber ich wende Logik an, um herauszufinden, was wahrscheinlicher ist.

    Die: nicht.

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  27. Und schon nach 27 Beiträgen herrscht Einigkeit. :-)
    Nicht meinen Lesetipp vergessen.

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