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30.05.2007

Now playing 2

(Hier Teil 1).

Hole - Live Through This.

Was für ein Leben muss man führen, um eine solche Stimme zu bekommen?

Was für ein Leben muss man führen, um eine solche Stimme nicht zu bekommen?

Und was ist wünschenswerter?

27.05.2007

Montserrat Caballé

Sie hat das Gesicht und das Gewicht der späten Montserrat Caballé, doch als sie ihren Mund öffnet, ertönt kein vollkommener Sopran und kein göttliches Pianissimo, sondern eine reibende Stimme, deren natürlicher Ton der der fortwährenden Empörung ist, der der ständig Geschmähten. Nur der rattengleiche Fifi, den sie tatsächlich in die Praktikumsnachbesprechung mitgenommen hat, ist ihr Vertrauter und Freund.

Wäre ich ein Wolf, würde ich diese Schanden der Canidae mit Lust totbeißen.

Es heißt, dass in jedem dicken Mädchen ein dünnes Mädchen und viel Schokolade stecken, aber in dieser Caballé nimmt den allermeisten Platz eine sich selbst überwichtig nehmende Lästertante und unterrespektiert fühlende Renommistin ein. Sie erzählt endlose Schreckensgeschichten von den zahllosen Katastrophen in ihrem Praktikum, wie ihr Betreuer sie vor versammelter Klasse bloßstellte und wie sie und ihre Schützlinge buchstäblich vor verschlossenen Türen standen, und in der Mitte ihrer dritten Passionsgeschichte stehe ich auf und brülle, dass sie verdammt noch mal endlich von ihrer selbstgebauten Klagemauer zurücktreten und der Welt mal zeigen soll, warum sie die gute Behandlung verdient hat, die sie sich wünscht, dass es immer so zurückschallt, wie man hineinruft, und dass sie diesen verdammten Köter zum Teufel jagen und sich einen wirklichen Freund suchen soll, einen, der sie herausfordert und keinen gottverdammten winselnden Welpen, den ich am liebsten eigenhändig erwürgen würde, wenn das sie nur aufrütteln würde, aufrütteln und aufwecken.

Ich setze mich mit rotem Kopf und Schaum vorm Mund, doch alle klatschen, und der Dozent klebt ein Sternchen auf meinen Schein und zeigt mir den "Daumen hoch".

Schade, dass es in Wirklichkeit nur halb so wahr.

Ich hasse es ...

...wenn man mir zuvorkommt und zum Beispiel einen Wikipediaanfall besser bebildert, als ich ihn je beschreiben könnte, oder die ultimative Reinhold-"Herr Hitler, wie haben Sie sich da gefühlt, als sie diese Juden ausmerzen mussten?"-Beckmann-Parodie schreibt, bevor ich dazu komme. C'est la vie!

22.05.2007

Vielleicht

Dieser Tage vor 37 Jahren ist mein Vater W. aus Rumänien geflohen, das sich damals von Teilen von "1984" nur dadurch unterschied, dass letzteres ein Buch ist. Er wusste nicht, ob er seine Eltern, seine Schwestern und seine Freunde je in seinem Leben wiedersehen, ob sein Diplom hier auch nur einen Tag gültig sein und wie die Geheimpolizei ihn und seine Nächsten drangsalieren würde, und als er endlich in der Schweiz ankam und die Berge sah, hatte er nur zehn Dollar in der Tasche. Wer weiß, vielleicht hat er selbst die coole Sau aus seinem Dorf vermisst, die eigenhändig einen Wolf erwürgt hatte.

Und trotzdem ist mein Vater geflohen.

Mein Vater, der, und Papa-ist-der-Beste-Bonus schon abgezogen, einer der gebildetesten und intelligentesten Menschen ist, die ich kenne, ist auch für den Dritten Golfkrieg oder wenigstens für die dadurch bewirkte Ab- und Festsetzung Saddam Husseins und seines Regimes. Und auch wenn eine Meinung durch die Person, die sie äußert, weder falscher noch richtiger wird, gibt das zu denken.

Ich, und Ich-bin-der-Beste-Bonus schon abgezogen, weiß mehr über die Menschen- und Verfassungsverachtung und absolute innen- und außenpolitische Korruption der Regierung Bush als grob geschätzt so gut wie alle Deutschen und Europäer. Valerie Plame, Halliburton, Yellowcake, Kenny-Boy, Armstrong Williams, Tom DeLay, AWOL Bush, General Miller, Jeff Gannon, Walter Reed, Diebold, PDB 8/6/2001, "slam dunk", "I don't recall", "heckuva job", TIA, NSA, WTC-EPA, you name it, und ich weiß sicher darüber Bescheid, habe höchstwahrscheinlich darüber gelesen und vermutlich auch Videos davon gesehen, beim leider, leider von uns gegangenen Billmon, Kos, Orcinus, This Modern World, MyDD, Atrios, AMERICAblog, C-Span, der Daily Show, der NYT oder der WaPo und manchmal selbst bei Instapundit, Malkin oder Powerline, nur um zu erfahren, was die neofaschistische Rechte davon hält. Ich sage ohne Bescheidenheit, aber auch ohne Überheblichkeit, dass ein typischer Europäer in mindestens neun von zehn Fällen noch nicht einmal von dem haarsträubenden Skandal gehört hat, über dessen pfeilgenau zutreffende Parodie beim absolut genialen Jon Stewart und seinem Team ich gerade lache.

Und trotzdem halte ich die USA für die beste Macht, die der Welt passieren kann.

Das alles heißt noch immer nicht, dass meine Meinung richtiger ist als die der anderen, ich weiß längst nicht alles, vielleicht haben die Paceflaggenschwenker Zugang zu Informationsressourcen, von denen ich nur träumen kann, Wissen ist nicht Verstehen, vielleicht sind die Böserbushbrüller wahre Titanen der Geistesmacht, und ich bin nur ein kleiner Wurm, und vielleicht bin ich im Gegensatz zu den in Millionen gegen von den USA geführte Kriege demonstrierenden individuellen Freigeistern auch nur ein wie ein Schaf verblendetes Papasöhnchen, obwohl ich Saddam nicht abgesetzt und Vietnam 2.0 sehr gerne vermieden hätte.

Aber vielleicht heißt demokratische Transparenz, dass mehr Skandale aufgedeckt werden als im so sicheren wie skandalfreien Nordkorea.

Vielleicht heißt demokratische Rechenschaft, dass die Korrupten früher oder später ihre Stühle räumen müssen, statt sie wie in Putinland zu Festungen auszubauen.

Vielleicht gibt es doch ein eher gutes Team, trotz all seiner Fehler, und ein eher böses, und vielleicht kann man das auch ohne viel Wissen instinktiv spüren, Yankee go home, but take me with you usw.

Vielleicht sind Menschen ohne diesen Instinkt nicht nur naiv, sondern auch gefährlich, und vielleicht sollte man sie zurückbeißen, bis die Kiefer müde werden und blutig.

Und vielleicht ist Freiheit doch Opfer wert.

Vielleicht.

Noch ein toller Comic

xkcd. Ganz große Klasse.

xkcd 150

Vorgekocht

Jetzt wird aufgetischt!

20.05.2007

D'r Vaueffbeh isch Meischter

Wir Fans von Marcus Maximus sind den dummen und hässlichen Anhängern von Tullius Crassus klar überlegen.

Aus Germanien sind diese Woche wieder 400 Holzsärge heimgekehrt.

Die Frauen werden nie die Retiarii-gegen-Secutores-Regel verstehen, selbst wenn sie sich noch so oft von Maximus' "Schwert" aufspießen lassen.

Senator Primus Perversus wurde mit einer toten Vier- und einem lebenden Siebenjährigen im Bett erwischt.

Tullius Crassus hat mit der rechten Hand 24,7% mehr tödliche Stöße erzielt als mit der linken und ist seit 15 Spieltagen ungeschlagen.

Der Kaiser hat heute den Senat aufgelöst ...

Wir können den Müll ruhig aufs Forum werfen, wozu haben wir karthagische Sklaven?

...und alle seine Mitglieder köpfen und durch die Straßen schleifen lassen.

Das Kolosseum fasst 50.000 Zuschauer und wird ewig unsere geliebten Spiele zeigen.

Ma-Ma-Maximus!

Pollice Verso

18.05.2007

Vor der Premiere

Nach der Premiere ist mein Kopf wieder freier, zum Beispiel zum Bloggen.

Der Menschenfeind

Videoabend 5 - Xtreme Edition

Hier die Folgen 1, 2, 3 und 4.

Man muss einen Hentai-Anime wie "Stepsister" wirklich mal wenigstens zur Hälfte (Link leider nicht mehr aktuell) gesehen haben, wenn man im Ansatz zu verstehen beginnen will, warum diese Welt so ist, wie sie ist: Wäscheklammern in den Brustwarzen und der Klitoris? Check, überhaupt kein Problem! Natursekt, Squirting und Rimming? Check, 200 Zeichner haben fünf Wochen lang nur an dieser Animation gearbeitet! Sex in allen Löchern mit der Stiefschwester und der Stiefmutter? Check, die Soundeffektabteilung macht freiwillig Überstunden! "Muschi" sagen? AUF GAR KEINEN FALL, DU PERVERSES SCHWEIN!!!1

Aber vielleicht muss das so sein, wenn Japaner aus Videos wie diesem lernen, wie man heiße Gaijin-Frauen aufreißt:

Auch der Flashkünstler David Firth macht ziemlich geniale und morbide Filmchen wie dieses hier.

Fast grenzenloses und unglaublich beneidenswertes Talent kann man auch in Leni Riefenstahls "Triumph des Willens" beobachten, der tatsächlich frei online verfügbar ist. Wie der Führer einem Messias gleich aus den Wolken herabsteigt, über Nürnberg fliegt, in dessen breiten Straßen schon die Massen prozessieren, von ekstatisch leuchtenden Gesichtern jubelnd begrüßt, durch Spaliere über Spaliere mit der rechten Hand grüßender Bürger gefahren und mit einem Fackelzug geehrt wird, das bedarf überhaupt keines Sprecherkommentars, um eindrücklichst zu wirken. Die kernigen deutschen Burschen und die heranwachsenden Jungen beim Frühsport und an der Gulaschkanone (wogegen die feisten Perversengesichter der Nazifunktionäre natürlich deutlich abfallen, aber you go to war with the army you have), die Arbeitsmänner "aus Pommern", "von de Waterkant" und "vom Schwarzwald", die für ein Volk, einen Führer und ein Reich mit ihren Spaten stehen, dann eine Fackelparade der SA, am nächsten Tag Ariadne von Schirachs Großvater mit Schweißflecken und Hitler vor der Jugend, wieder durch grüßende Massen zu einer Militärparade, ein Meer von Flaggen auf dem Weg zum Parteitagsgelände, eine mitreißende Rede unter dem Reichsadler, wieder Fackeln, der dritte Tag ist zu Ende.

Hunderttausende Menschen wie Bauklötze, in ihrer Mitte der Führer, der Reichsführer-SS und der SA-Stabschef, Flaggen, Marschieren, Reden, Brüllen, Jubeln, Weihen, endlich die Thronsaalszene aus "Star Wars", ein berührter und energischer Hitler beschließt die Ordensmesse, mit gen morgen marschierenden Truppen unter der strahlenden Sonne der Swastika und den Lerchentönen des Horst-Wessel-Liedes endet das Meisterwerk, und in inniger Liebe zum Führer starrt man fassungslos in den schwarzen Schirm. Der beste Film aller Zeiten. Der schlimmste Film aller Zeiten.

10.05.2007

Andis Namen bei Starbucks 3

Hier Teil 1 und Teil 2.

Weil ich es jetzt endlich mal geschafft habe, zum Kurieren meiner diversen Zipperlein zum Arzt zu gehen, weil die Frau Doktor mich bei der ausführlichen Anamnese gleich gefragt hat, ob ich ein Heilmittel für HPV kenne, nackte, bemalte Brust, Tomahawk und Fransenkilt ohne was drunter heißt aber Krieger und nicht Schamane, Bleichgesicht!, weil er über Hypochonder auch gut Bescheid wußte und weil wir dieses Jahr am 18., 19. und 20. sowie am 23., 25. und 26. Mai jeweils um 20 Uhr im K4 der Universität Stuttgart sein schönes Stück "Le Misanthrope" ("Der Menschenfeind") aufführen werden, zu dem alle Leser sehr herzlich eingeladen sind, mehr Informationen hier, ist es an der Zeit gewesen, mich "Jean" zu nennen.

Vorkochend

Mmm, lecker!

05.05.2007

Vorkochen

Ich habe in meiner seit meinem Studienwechsel unaufhaltsam und galoppierend fortschreitenden informationstechnischen Degeneration natürlich erst jetzt entdeckt, dass ich ja jederzeit Blogeinträge als Entwurf auf Vorrat produzieren und sie auch erst veröffentlichen kann, wann und vor allem in welcher Reihenfolge ich will. So kann ich bloggen, was ich will, wenn ich die Zeit dafür habe, und meine Leser kriegen trotzdem regelmäßig etwas Gutes und Passendes auf den Tisch, hier verdirbt ja nur wenig. Prima Sache.

02.05.2007

Das Geräusch beim Klatschen einer Hand

"Plap".

Harvard: Andis Soapbox hat recht

Schon recht, niemand mag den Streber, der neben den rauchenden Ruinen steht und Näh-Näh macht. Und ich will mich wirklich mühen, weniger zu schimpfen und mehr zu erklären, warum ich wüte. Und das Paper lässt in seiner akademischen Tiefe erstaunlicherweise durchaus zu wünschen übrig.

Aber dass die offene und demokratische Gesellschaft Israels zum Dank für ihre Transparenz während des Libanonkrieges im letzten Jahr von der westlichen Öffentlichkeit wiederholt ungewollt in den Arsch gefickt wurde wie ein Schweizer Buchhalter in einer Zelle mit dem dreifachen Raubmörder Bubba McRagecock, während der Terrorist, Despot, Sektierer und Menschenschlachter Hassan Nasrallah und seine iranischen Sponsoren brüllend lachend danebenstanden und warteten, bis Bubba zwei Stunden später auf Knien angekrochen kommen, mit einer lächerlichen Fistelstimme aus seinem 200-Kilo-Leib und unter Tränen darum bitten, darum flehen würde, es ihm so richtig, so wirklich richtig zu besorgen, das habe ich mindestens dreimal geschrieben.

Und es ist schwer, angesichts dieses täglichen Geschehens, bis heute, bis heute sind die zu Beginn des Krieges entführten israelischen Soldaten Goldwasser und Regev nicht frei, nicht instinktiv die Faust um einen Stein zu ballen, um dieses widerwärtig feige und fette westliche Schwein endlich zu erlegen.

Doch wer nicht König Davids Glück hat, muss Krieger hinter sich haben.

Also lest das Paper.