Ich hatte einen langen Eintrag über deutsche Blogs vorbereitet. Über ihre unendliche Unwichtigkeit. Ihre komplette Belanglosigkeit. Ihre beständige Nabelfusselschau. Ihre vollständige Abwesenheit größerer Zusammenhänge und wichtiger Themen. Ihre damit zwillingsgleiche und alles andere als zufällige Ähnlichkeit zur neuen deutschen Pottliteratur eines Illies oder Stuckrad-Barre. Hatte mich gewaltig über die einmalig absurde und doch nur folgerichtige Entscheidung aufgeregt, den
Grimme Online Award Spezial ausgerechnet dem allernichtssagendsten, allerbelanglosesten, allerlangweiligsten, allerunfreundlichsten
Spreeblick von allen zu geben. Hatte mich mächtig in die Seile gehängt und mit Ali im brütenden Dschungel von Zaire verglichen und die Blogs mit Foreman, ich dachte, Du kannst zuschlagen, George.
Es war kein schlechter Eintrag.
Aber dann habe ich ihn gelöscht. Weil Langeweile auch tausendfach gedreht, gewendet und gespiegelt Langeweile bleibt. Und weil man mir ohnehin nur aus weiß verkrustetem Munde Neid, Missgunst und
gekränkten Stolz vorwerfen würde, dass ich nicht bei der wilden gegenseitigen Masturbation mitmache. Und beim Gedanken daran hatte ich dann keine Lust mehr, weiter über die schlechten Blogs nachzudenken und zu schreiben.
Lieber füge ich nach und nach gute Webtagebücher, deutsche und andere, zu meinen Links hinzu. Ich muss nicht immer mit ihnen übereinstimmen: Hauptsache bleibt,
sie haben etwas zu sagen.
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