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04.10.2006

Veronica Ferres will 10.000 Euro von mir

Der Abmahntsunami rollt auf Deutschbloggersdorf zu. Und ganz vorne am Strand, im Wortsinne avantgardistisch, wie es meine Leser wünschen, stehe ich und sehe zu, wie sich das Meer zurückzieht, immer weiter, und Atem holt.

Veronica Ferres will 10.000 Euro von mir. Ja. Die Ferres. Und ihr Anwalt, Ulrich Amelung, selbst auch kein Unbekannter mehr, 1512 und ein paar Zerquetschte Abmahngebühren. Für zwei E-Mails und ein bisschen Gegoogle.

Doch holen wir ein bisschen weiter aus, noch nimmt auch die See ihren tiefen Zug. Veteranen meiner Webpräsenz werden sich erinnern, dass ich mal mit Moviebazaar begann, einer Seite mit Filmkritiken, allerlei Filmspecials und ein paar weiteren Extras. Unter "Meine Hasslinge" nun standen und stehen bis heute meine Hassschauspieler, obwohl ich die Liste genauso mal wieder aktualisieren sollte wie die meiner Lieblingsspieler unter "Meine Lieblinge".

Platz drei bis eins meiner Hasslinge war Veronica Ferres. Mit ausführlichen Aussagen über ihr Aussehen, ihre Karriere, ihre Stimme und ihr Talent garniert, die, die Veteranen erinnern sich, nicht freundlich waren, wohl auch beleidigend, darunter unter anderem ein Vergleich der Ferres mit William Shatner. Nackt.

Vor einigen Wochen hat Ulrich Amelung, der ständig Veronica Ferres in Sachen des Persönlichkeitsrechts vertritt, die Aussagen entdeckt und mir mit einer, böse Menschen würden denken, absichtlich unmöglichen Frist von acht Stunden eine Mail geschrieben, dass ich die Inhalte entfernen soll, oder sonst! Weil ich meine wirkliche Mailadresse aber nicht im Internet veröffentliche, ist seine Nachricht in meiner Spamgruft geendet, aus der ich sie erst eine Woche nach Ablauf der Frist exhumiert habe.

Meine Reaktion beim Öffnen kann man sich vorstellen.

Ich habe die Aussagen entfernt und nur noch die Fotos der Ferres belassen sowie einen Vergleich ihrer Stimme mit einem Musikinstrument und eine Aussage über die Größe ihres Talentes, im naiven Glauben, eine als "Meine Hasslinge" betitelte Seite sei ein hinreichend klarer Hinweis darauf, dass es sich dabei um meine nunmehr nicht mehr beleidigende Meinung handelt. Dann habe ich Amelung geantwortet, was ich vielleicht nicht hätte tun sollen, um wenigstens ein ordentliches Einschreiben abzuwarten, aber das "oder sonst!!1", die kurze Frist und der einschüchternd imposante Briefkopf hatten eindrücklich auf mich eingewirkt.

Eine Abmahnung habe ich so oder so erwartet, wer würde sich schon nicht bücken, wenn er im Bach hinter der Mühle einen Klumpen Gold fände, so groß wie der eigene Kopf? Nicht aber die Forderung einer "Geldentschädigung" von 10.000 Euro wegen der "Schwere der Persönlichkeitsrechtsverletzung" und meiner "Hartnäckigkeit". Nicht aber Abmahnkosten in Höhe von 756 Euro und noch einmal 756 für die Unterlassung. Kosten für den Anwalt, versteht sich. Bemessen am Streitwert, versteht sich. Festgelegt vom Anwalt, versteht sich. Böse Menschen würden denken ...

Ich habe Amelung geschrieben, dass ich keine 10.000 Euro habe, außer mit einem Minus davor, was wirklich wahr ist, das Geld war bei uns zuhause lange knapp. Ich habe der PR-Agentur der Ferres geschrieben, dass wir sicher eine alle zufriedenstellende Lösung finden können, ohne mich kurz vor meinem Studienende ruinieren zu müssen. Ich habe ihr angeboten, mich persönlich bei ihr zu entschuldigen. Ich würde auch ihrem Präventionsverein gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen Power-Child e.V. beitreten oder ihm die Abmahnkosten spenden ... Es gibt immer Möglichkeiten. Immer. Aber ich warte seit drei Wochen auf Antwort.

Ich warte und stehe am Strand. Und der Ozean hält den Atem an.

7 Kommentare:

  1. Hi Andi,

    ich würde dir dringend raten, während der laufenden Auseinandersetzung keine Details darüber zu veröffentlichen.

    Zumal das eventuell deine Chancen schmälert, eine außergerichtliche Lösung zu erzielen (die ja vom guten Willen der F. und ihres Anwalts abhängt).
    Falls die F. aber nicht auf dein Angebot zur gemeinnützigen Spende eingeht würde ich mir wirklich überlegen, an die Presse zu gehen (z.B. Die Bunte). Du kannst aber erst einmal versuchen, die F. persönlich zu erreichen und ihr den Vorschlag mit der Spende zu machen.

    Ach und ich würde mir auch deine anderen Kritiken (v.a. deutscher Schauspieler) nochmal zu Gemüte führen (z.B. Til S.) - da dürfte die Grenze zur Schmähkritik (Kritik ohne sachlichen Bezug) oft überschritten sein.

    Bis bald bei dir, liebe Grüße!!!

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  2. Neue Briefe und Mails an die Ferres sind los...

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  3. Schieß doch mal die Original-Ferres-Einträge rüber - mal sehen, was sich da machen lässt.

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  4. Hallo Andreas,

    ich muss mich leider einem Vorredner anschließen und Dich darauf hinweisen, nichts, was weiteres Ungemach über Dich hereinbrechen lassen könnte, zu veröffentlichen. Ich habe es versäumt, dies schon früher anzusprechen, K. meinte, Du hättest Dich sogar selbst darüber geäußert, nichts weiter publizistisch unternehmen zu wollen. Zumindest hatte ich das gehofft.

    Hoffen wir nun also, dass Herr A. nicht auf diesen neuen Blogeintrag aufmerksam geworden ist. Frau F. und besonders auch Herr A. könnten sich darin in ihrem /seinem Vorgehen bestätigt fühlen.

    Sei's wie es sei.
    Vielleicht nimmst diesen Beitrag vorerst aus Deinem Blog (zumindest bis sich die Wogen einigermaßen geglättet haben).
    Ansonsten, um mich einem weiteren Vorredner anzuschließen, mein Angebot steht noch, den Originaltext in Augenschein nehmen zu lassen.

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  5. Damit der Dialog transparent bleibt hier dann doch ein manueller Trackback. Wie gesagt: in dieser Form ist das hier wenig überzeugend.

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  6. Ich würde Dir sehr dazu raten, die Details zu veröffentlichen, denn Frau Ferres ist einfach im Unrecht. Du musst nur einen Anwalt finden, der deine Interessen zu den gesetzlichen Gebühren wahrnimmt. Denn die wird Frau Ferres im sicheren Falle ihres Unterliegens blechen müssen. Also: Anwalt suchen und Rechte wahrnehmen: mit dieser Art der Kritik muss Frau Ferres leben, ob sie nun von der Bild-Zeitung oder von Dir kommt.

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  7. Bitte beachtet das Update zum Fall hier.

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