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29.09.2006

Experimente mit AdSense

Bear with me. Könnte sein, dass ich bald Geld brauche. Viel Geld.

28.09.2006

Mehr Relevanz

Vor kurzem hatten wir uns ja gewünscht, mit dem "hochrelevanten" Fräulein Anna (Link leider nicht mehr aktuell) zu konkurrieren. Nun schreibt sie, ob als Reaktion, ob unabhängig davon zufällig, folgendes über "banales Zeug", wir zitieren ganz:

Gestern hat jemand zu mir gesagt, ich würde banales Zeug schreiben! Warum ich nicht mal über Politik schreiben würde!!! Das hat noch niemand gesagt und mich im ersten Moment getroffen.

Ich hab überlegt was an dem, was ich schreibe so banal ist. Aber ich konnte nichts finden. Ich schreibe so, weil das ich bin, weil das mein Leben ist.

Ich schreibe nicht um A, B, C oder sonstwas für ein Blogger zu werden, ich will auch kein Geld verdienen, nicht berühmt werden und ich kämpfe nicht darum in irgendeiner Rangliste ganz oben auf zu tauchen und jage auch keiner hohen Besucherquote hinterher.

Ich schreibe, weil ich Spaß daran habe. Weil ich Freunde und Familie, die nicht immer alles mitkriegen, auf diesem Weg an meinem Leben Anteil haben lassen kann. Ich schreibe das, was mich grad bewegt, beschäftigt, oder ärgert, Dinge über die ich mich freue, Dinge die ich andren zeigen möchte, Themen zu denen ich den ein oder andren Rat brauche.
Ich schreibe, weil es manchmal einfach gut tut sich was von der Seele zu schreiben.

Ich schreibe nicht über Politik, weil das nicht mein Ding ist und ich da gar keine Lust zu habe. Es ist mein Blogg, über mich. Und wenn mich ein politischens Thema bewegt, dann werden Sie es lesen.

Und wem das zu banal ist, der lese halt woanders.

Ihr Fräulein Anna

Und ich reue, im ersten Moment reue ich. Weil man keinen Bogen gegen Bambi spannt, auch keinen ohne Pfeil. Weil ich den zweiten und vierten Absatz selbst geschrieben haben könnte, nur besser und arroganter, natürlich. Und weil ich nicht behaupte, nie behauptet habe, durch meine zahl- und endlosen Tiraden mehr bewegen zu können als Anna, vielleicht ist auch das Gegenteil der Fall. Wer hört schon gerne, dass fast sein gesamtes Leben nur möglich, allein möglich ist, weil Millionen anderer Menschen für seine Sünden krepieren, wie wunde Tiere krepieren?

Aber ich kann doch nicht anders, als es herauszuschreiben.

Ich kann doch nicht anders, als zu hoffen, auf meine Weise etwas zu bewegen.

Ich schreibe so, weil das ich bin, weil das mein Leben ist. Weil das die Welt ist. Wollte ich, könnte auch ich rosabloggen, jeden einzelnen Tag, auch abgesehen davon, dass ich gesünder und wohlhabender lebe, als acht von zehn Menschen auf der Welt es je werden, mehr Chancen und Wege habe, als Milliarden es je werden, auch abgesehen davon und nur auf unsere kleine Käseglocke begrenzt. Könnte von Schwester A. schwärmen, der allerliebsten von allen. Vom Glück an der Uni erzählen. Über Freundin K. jubeln, die mein Herz und meinen Geist immer zu erweitern weiß, zuletzt hiermit. Den Erfolg im Job erwähnen, bin immer gut, wenn ich will. T. nennen, die Beste. Ich könnte jeden einzelnen Tag rosabloggen. Aber ich kann nicht.

Ich will nicht.

Man steigt nicht auf eine Soapbox, nimmt keine Flüstertüte in die Hand, um zu verkünden, was heute wieder für ein schöner Tag ist.

Man brüllt, bellt heraus, aus tiefstem Inneren, wie schlecht die Welt ist, wie elend die Menschen, wie schändlich ihr Treiben. Wie nahe, wie verdient, wie zurecht das Ende ist.

Und dann ...

Dann Rosasoapboxing. Würdet Ihr nur ... Wolltet Ihr nur ... Könntet Ihr nur ... Frieden auf Erden. Freiheit. Gerechtigkeit. Das Paradies. Ihr müsstet nur umkehren. Nur anhalten und umkehren. Nur das.

Aber niemand hält an, wenn man ihm Blüten vor die Füße streut.

Niemand kehrt um, wenn man ihm Zucker in den Arsch bläst.

Niemand nimmt an rosa Watte Anstoß.

Ich aber will es.

26.09.2006

GMail-Einladungen zu verschenken

Hmm ...

Ich habe zweihundert GMail-Einladungen zu verschenken. Schreibt mir einfach eine Mail, wenn Ihr eine wollt. Meine nigerianischen Chefs haben heute ihren großzügigen Tag!

Wunschkonzert

Als wäre es meinem wünschenden Haupte entsprossen wie Athena Zeusens, gibt es ein Blog, das den Deutschen die USA erklärt. Sehr gut.

Eine Erwähnung gewünscht hat sich Dany N. für sein post-postironisch benanntes STÄRKSTES Blog der Schweiz, das dafür aber gerne mehr Selbst- oder Nichtzitiertes bringen darf. Hier zumindest scheinen die Besucher wenig mehr zu lieben als meine Verbalstrips, oder genauer, ihre mehr oder weniger angenehme Fiktion, ich würde auch zuhause für einen Dollar im Tigertanga um die Stange tanzen. Das ist schon okay - Josephine Baker war einmal die Königin der Welt, und selbst die Nazis kuschten vor ihr.

Ich wünschte nur manchmal, manchem persönlichen Lieblingseintrag würde ebenfalls etwas von dieser Aufmerksamkeit geschenkt.

Der freie Wille

Ein Autogramm von Jürgen Vogel

Bewegend, aber könnte eine Straffung vertragen.

Nach der Premiere Podiumsdiskussion mit Matthias Glasner und Jürgen Vogel. Wie anscheinend üblich, müssen einige Bürger, aus ihrem Glas gefallenen Goldfischen gleich, panisch nach jedem Molekül möglicher "Erklärung" schnappen und werden zurecht in ihre Schranken verwiesen. Auch von mir, sogar evidenzbasiert und fast buddhistisch beherrscht. Danach noch ein Foto mit dem netten Jürgen Vogel und ein Kritzel von ihm. Kein schlechter Abend.

Jürgen Vogel und ich

24.09.2006

Those were the days 6 3/4

Hier die vorherigen Teile dieser Serie: 1, 2, 3, 4, 5-1, 5-2, 6 und 6 1/2.

Und wenn ich wie er bin, er in diesem zum Weinen genialen Artikel? Gut, ohne psychotischen Besitzwahn, ohne rationalistischen Beziehungsdogmatismus, ohne autistischen Computerschamanismus, ohne erstickenden Größenwahn und zerstörende Minderwertigkeit, ohne Depression, ohne Manie, ohne dass meine Frau mehr als zurecht versucht, mich zu ermorden, und doch diskutiere auch ich die Dinge durch, und doch sage auch ich, dass nur fundierte Argumente akzeptabel sind, und doch mache auch ich mir Gedanken, wenn ich bin, und doch ist mir der seltsame Fremde seltsam vertraut.

Was macht mich anders als ihn? Welche Weichen habe ich anders gestellt? Welche Weichen wurden mir anders gestellt? Was hat meine sozialen und intellektuellen Prämissen gesünder geformt, wirklichkeitsnäher? Warum mache ich an einem Punkt natürlich Halt und er nicht? Und warum könnten wir, er und ich, trotzdem, manchmal, Zwillinge sein?

Wie ist das, zum Beispiel, mit dem Verlieben?

Wenn ich früher immer, immer nur in die verliebt war, die nicht in mich verliebt waren, und zurecht, hätten wir doch nie und nicht zusammengepasst? Und wenn ich deswegen, weil es dann nicht lief, litt und litt und litt wie ein großer, dummer, trauriger Hund, unfähig, mich aus dem Morast meiner eigenen Tränen herauszuziehen? Und später, als es endlich lief, mehr in die verliebt war, mit denen es weniger lief, und weniger in die, mit denen es weit mehr lief, und wie, oh Baby?

Ist es dann ein Wunder, dass ich skeptisch bin, wenn ich verliebt bin? Ein Wunder, dass ich viel über die kulturelle Prägung der Verliebtheit nachdenke, ihr erstaunliches, angesichts der Tatsächlichkeit langer Beziehungen äußerst verwunderliches Primat in unserem Teil der Welt, ihr massenhaftes Aufkommen erst, als es massenhaft nicht mehr ums Fressen, sondern die Moral ging, ihre ungebrochene Verkündung in den Medien der Moderne, deren Wesen doch die beständige Brechung ist?

Gebranntes Kind scheut das Feuer, entwickelt Theorien, warum es ihm nicht zu nah kommen kann, ich werde geblendet, der Rauch geht nicht mehr aus den Kleidern raus, Asche erzeugt Krebs.

In Wahrheit bin ich nur zu leicht brennbar.

Wie er.

Aber ich bin nicht dogmatisch, nicht rationalistisch, nicht manisch. Und während er so seinen Leib aus Stroh in eine Rüstung aus Stahl hüllen muss, um die Hitze auszuhalten, und während er so zwanzig Meter vom Feuer entfernt stehen muss, um nicht ins Lodern zu kommen, kann ich um die Flamme tanzen, den Funken nachsehen, einen brennenden Ast fangen. Als Mensch. Brennbar vielleicht. Verbrannt vielleicht. Nie so frei, nie so eins mit dem Brennen wie ein Feuerschlucker, immer ein wenig die Formel der Redoxreaktion im Hinterkopf, aber am Leben!

Und wie.

Wie er nicht.

Neuen Computer installiert

Ich sitze schwachsinnig grinsend vor meinem endlich aufgeräumten, blitzeblanken Desktop und murmele wie ein Autist immer wieder den coolen Namen meines wunderbaren neuen Mailprogrammes, Thunderbird Thunderbird Thunderbird, das das Schreiben so viel einfacher, so viel genussvoller macht als, nicht lachen, mein schließlich zum Schinder gebrachtes Netscape-4.8-Schlachtroß. Wäre Glück nur überall so groß!

23.09.2006

Mein Feed ...

...scheint bisher nicht richtig funktioniert zu haben. Sollte jetzt aber tun und ist auf der Hauptseite im Impressum sowie dynamisch verlinkt. Abonniert ihn, oder ich töte vier Millionen Welpen und einen Zahnarzt!

22.09.2006

Shylock

I am a Jew. Hath not a Jew eyes? Hath not a Jew hands, organs, dimensions, senses, affections, passions? Fed with the same food, hurt with the same weapons, subject to the same diseases, healed by the same means, warmed and cooled by the same winter and summer, as a Christian is? If you prick us, do we not bleed? If you tickle us, do we not laugh? If you poison us, do we not die? And if you wrong us, shall we not revenge? If we are like you in the rest, we will resemble you in that.

Shorter Martin Klingst: Auch wenn Hassan Nasrallah buchstäblich zwischen Kindergartenkindern hervorschießt, ist der Jud' es, dessen "Gegenwehr überzogen" ist. Auch wenn Israel den Südlibanon und Gaza verlassen und Hamas und Hisbollah es ihm mit einem endlosen Strom von Raketen gedankt haben, "sprengt" der Jud' die "Grenzen". Auch wenn jeder Ton der islamistischen Stalinorgeln Zivilisten töten soll und Israel vor seinen Angriffen mit Flugblättern warnt, übt der Jud' "maß- wie ruchlos" Vergeltung.

Ist es da auch nur das kleinste, das klitze-, klitzekleinste Wunder, dass Israel, abermals, wie immer auf sich selbst, auf sich allein zurückgeworfen, handelt wie der geprellte Shylock, der tragische Shylock, zu seinem endlichen Ruin?

If you repay me not on such a day,
In such a place, such sum or sums as are
Express'd in the condition, let the forfeit
Be nominated for an equal pound
Of your fair flesh, to be cut off and taken
In what part of your body pleaseth me.

Warum verstehen wir das nicht? Warum wollen wir nicht tun, was wir tun müssen? Warum haben wir kein Mitleid mit Menschen, die Juden sind?

20.09.2006

Eva, oh Eva

Zartfühlend sadistische Freunde haben mir "Das Eva-Prinzip" geschenkt. Freut Euch auf eine noch viel sadistischere Exegese.

Wieder Afrika

Die Chinesen erobern Afrika. Und da haben wir, wir, die wir diesen Kontinent bis heute aus allen nur denkbaren Richtungen ohne eine einzige Pause schänden, die unglaubliche, die ohrenbetäubend zum Himmel schreiende, die jedem, jedem Fass den Boden ausschlagende Dreistigkeit, es ihnen vorzuwerfen? WIR?

Natascha Kampusch

Ihre Geiselnahme. Durch uns.

16.09.2006

Deus Caritas Est

Schon ganz gut, Ratze:

Heute wird dem Christentum der Vergangenheit vielfach Leibfeindlichkeit vorgeworfen, und Tendenzen in dieser Richtung hat es auch immer gegeben. Aber die Art von Verherrlichung des Leibes, die wir heute erleben, ist trügerisch. Der zum "Sex" degradierte Eros wird zur Ware, zur bloßen "Sache"; man kann ihn kaufen und verkaufen, ja, der Mensch selbst wird dabei zur Ware. In Wirklichkeit ist dies gerade nicht das große Ja des Menschen zu seinem Leib. Im Gegenteil: Er betrachtet nun den Leib und die Geschlechtlichkeit als das bloß Materielle an sich, das er kalkulierend einsetzt und ausnützt. Es erscheint nicht als Bereich seiner Freiheit, sondern als ein Etwas, das er auf seine Weise zugleich genußvoll und unschädlich zu machen versucht. In Wirklichkeit stehen wir dabei vor einer Entwürdigung des menschlichen Leibes, der nicht mehr ins Ganze der Freiheit unserer Existenz integriert, nicht mehr lebendiger Ausdruck der Ganzheit unseres Seins ist, sondern gleichsam ins bloß Biologische zurückgestoßen wird. Die scheinbare Verherrlichung des Leibes kann ganz schnell in Haß auf die Leiblichkeit umschlagen.

Und wann erkennst Du an, dass es dazu auch wegen Deines Ladens gekommen ist?

Bride of Eva Herman

Sie ist wieder da. Oder immer noch. Oder auch zum ersten Mal. Ewig wie der Antichrist. Verhasst wie der Antichrist. Zu bekämpfen wie der Antichrist. Wer wäre sie, die biblische Ordnung zu verleugnen?

Florian Illies

Ich wünschte, ich hätte diesen Text geschrieben. Andererseits hätte ich dazu ja noch ein Buch von ihm lesen müssen. Stattdessen habe ich in der Zeit lieber meine Toilette saubergeleckt. Der Nachgeschmack ist nicht halb so schlimm.

15.09.2006

Das Parfum

Keine schlechte Verfilmung.

Oder doch.

Weil, wie schon von der scharfsinnigen Katja Nicodemus treffend bemerkt, Tom Tykwer der Geruchswelt des eben wiedergelesenen Romans keine entsprechende Bilderwelt entgegenzusetzen hat, bis auf einen kurzen Moment "Nuit Napolitaine". Warum sehen wir die Düfte nicht aus dem Blick des Froschmannes Grenouille, wenn's sein muss, auch in schillernden Schlieren? Warum sehen wir ihn nicht, wenn es soweit ist, als Ritter, als Engel, als strahlenden Gott? Warum hat man keine, von mir aus auch völlig unbekannten, schwerblütigen Schönheiten zum Ermorden besetzt, wie sie das Buch verlangt? Warum ist das Mirabellenmädchen, ist Laure Richis nicht schön, nicht wunder-wunderschön?

Womit wir schon beim zweiten und grundlegenden Problem des Films wären: Fünfzig Millionen Euro machen unglaublich unfrei. So unfrei, dass Grenouille einen Moment mit, zum Ausrasten, fast reuigem Blick zögert, ehe er dem Mirabellenmädchen die Kleider vom Leib und ihren Geruch in sich reißt, so unfrei, dass Laure Richis ihrem Mörder vor ihrem Tod noch in die Augen sehen darf, so unfrei, dass die geile, obszöne Orgie tierischer Sexualität zur vollständig sterilen Installation gerät, so unfrei, dass Jean-Baptiste Tränen übers schmutzige Gesicht rollen, so unglaublich unfrei gar, dass Otto Sander am letzten Ende vorliest, der Abschaum von Paris glaube, er habe "zum ersten Mal etwas aus Liebe getan".

Dabei ist es nicht Glaube, dass die Straßenmenschen Grenouille aus Liebe verschlungen haben, sondern Wissen, sondern unbedingte Absolutheit, das ist die letzte Pointe dieses an Pointen nicht armen, zwar trivialen, aber außerordentlich unterhaltsamen Buches, die chemische Seele der Gefühle. Warum kann man dies selbst hier und heute, selbst aus Tom Tykwers Regie, selbst, nein, gerade für fünfzig Millionen Euro nicht den Zuschauern zumuten? Haben wir schon solche Angst vor der Welt, sind wir schon so, so orientierungslos, dass das Kino uns solchen Zucker in den Arsch blasen muß, solches Sandmännchenpulver, damit wir den Heimweg überleben, uns nicht weinend und kreischend in eine Ecke verkriechen, in unsere Fäuste beißen und in namenloser, tierischer Angst ins Dunkle schreien, schreien bis der Schlaf kommt oder der Tod? Was hat nur solche Weicheier aus uns gemacht, was? Hat Politycki am Ende doch recht? Oh Zeiten! Oh Sitten!!

B'Day

Jay-Z ist Beyoncés Yoko.

14.09.2006

Mehr Soapbox

Indem ein kleiner Vorrat an Einträgen angelegt wurde, der in zukünftigen Zeiten geringer Zeit behutsam tröpfelnd veröffentlicht und an freieren Tagen zusätzlich zu den regulären Eintragen wieder befüllt werden soll, statt wie bisher sporadischen Schwällen strenge Dürre folgen zu lassen. Warum bin ich eigentlich nicht früher darauf gekommen? Be that as it may, aber irgendwann muss ich ja mal anfangen, mit laufend aktualisierten und hochrelevanten Spitzenblogs wie diesem hier (Link nicht mehr aktuell) zu konkurrieren.

08.09.2006

Eine Woche Urlaub

Danach: Neue Folgen von "Those were the days". Naja, zumindest eine.

Die Blume des Bloggers

So sieht's hier aus:

Andis Soapbox

Afrika

Wenn wir unsere Verantwortung für die Armen Afrikas nicht endlich anerkennen, werden sie weiter elend in unseren Burggräben verrecken, und wir können uns nicht mehr Menschen nennen. Man kann es wirklich nicht klarer ausdrücken.

Ausführlicheres aber über auch hausgemachte afrikanische Probleme einmal in der "Neon", zweimal in "Zeit-Wissen" und schließlich in einer Hausarbeit von irgendjemandem, der dafür sogar per Mail die ausgeschriebenen zweiten Namen zweier Professoren ersucht hat, der kleine Sherlock. Lieblingssatz daraus:

Die traditionellen subsaharischen Kulturen Afrikas sind wie für reproduktionsorientierte agrarische Subsistenzgemeinschaften typisch solidarisch und kommunitär organisiert.

Integration

Wäh, wäh, wäh, wir haben solche Angst vor der Welt! Die Ausländer sind schuld! Alle abschieben, wenn's sein muss, direkt in den Fleischwolf! Wie, sie bereichern uns doch?

Quality über Gammelfleisch

Nichts hinzuzufügen. Oder doch, eins: Kein Wunder, wenn wir Tiere für die Massenvernichtung züchten.

Mila Superstar

Könnte ich den ganzen Tag anhören.

04.09.2006

Designervaginen

Wir hatten ja bereits vor einiger Zeit angedroht und vor kurzem auch bekräftigt, uns näher mit diesem Thema beschäftigen zu wollen. Und näher heißt bei uns wirklich immer näher. Yeah, Baby!

Für den Anfang also eine Information, die sich bei jedem halbwegs qualifizierten Dr. Sommer erfragen, in allen besseren Anatomiebüchern, Lexika, Wikipedias etc. finden lassen und auch der aufgeklärten Bevölkerung bekannt sein sollte, auch wenn es zutiefst erschreckend ist, wieviele ansonsten ganz normal gebildete Männer und selbst Frauen bei Themen wie diesem buchstäblich im Dunklen herumzustochern scheinen:

Jede Vulva ist so individuell wie ihre Besitzerin.

Schock! Tumult!! Katastrophe!!! Was wir in den Pornos sehen, die immer peinlich rasierten, glatt glitzernden, perfekt symmetrischen Dinger mit vollen großen Schamlippen, die sind also gar nicht repräsentativ? Männer gibt es also auch ohne Schnauzer und Tattoos aus der Hafenkneipe?? "Geiler Arsch! Ficken?" ist also gar kein erfolgreicher Anmachspruch???

Insbesondere interessieren uns hier die kleinen Schamlippen, die bei vielen, manche sagen, bei der Hälfte der Frauen unter den großen hervorschauen, in individueller Weise eben. Das immer so furchtlos originelle wie faktisch akkurate rotten.com und das heroisch aufklärerische the-clitoris.com wissen mehr zum Thema, auch mit Bildern. Was man aus ihnen für einen eindeutigen Eindruck mitnimmt, steht oben.

Warum sollte also jemand, irgendjemand, auf die wahrhaft königlich bescheuerte Idee kommen, sich seine inneren Schamlippen nach einem scheinbaren Ideal zurechtschneiden zu lassen, allein in der saubereren, rasierklingenloseren technischen Ausführung von einer pharaonischen Beschneidung unterschieden? Oder sich seine nach einer Geburt oder mit dem Alter eventuell geweitete Vagina wieder enger nähen zu lassen, um angeblich wieder mehr Spaß am Sex zu haben, wo die Party doch in der Klitoris abgeht? Oder sich gar sein Jungfernhäutchen restaurieren zu lassen, aus welchem absurden Grunde auch immer?

Wäre die von anderen "Schönheits"operationen schon allzu bekannte Antwort doch nur nicht so deprimierend. Bei Vulven kommt heftig erschwerend hinzu, dass die meisten in freier Wildbahn eher wenige betrachten können und sich daher besonders an den geschönten und retuschierten Bildern der Pornos und Playboys orientieren. Die so folgenden Auswüchse dokumentieren eine Reportage auf salon.com und eine klasse Zusammenfassung auf rotten.com.

Es bleibt wieder wie so oft, dass massive kulturelle Probleme, hier ein epidemischer Mangel an Selbstbewusstsein, irreale, kryptopädophile und offen rassistische Schönheitsfantasien ewig glatter Vulvenjugend, männliche Unfähigkeiten, Frauen zu befriedigen, und tentakelstarke Ausläufer patriarchaler Unterdrückungsstrukturen technisch beseitigt werden sollen und damit natürlich nicht, im Gegenteil. Möge dieser Eintrag etwas für den richtigen Weg tun!

Zum Abschluss eine kleine Galerie.

03.09.2006

Ich

Das bin ich, Mitte Juli 2006:

Andreas C. Lazar

Das aber sind die Fernsehfigur Simon Gosejohann und die Biathletin Kati Wilhelm:

Simon Gosejohann Kati Wilhelm

Auch wenn wir drei uns auf oberflächliche Weise ähnlich sehen mögen, sind wir doch weder verwandt noch verschwägert oder auf irgendeine andere Art miteinander verbunden. Ein. Für. Allemal.

Deutsche Blogs

Ich hatte einen langen Eintrag über deutsche Blogs vorbereitet. Über ihre unendliche Unwichtigkeit. Ihre komplette Belanglosigkeit. Ihre beständige Nabelfusselschau. Ihre vollständige Abwesenheit größerer Zusammenhänge und wichtiger Themen. Ihre damit zwillingsgleiche und alles andere als zufällige Ähnlichkeit zur neuen deutschen Pottliteratur eines Illies oder Stuckrad-Barre. Hatte mich gewaltig über die einmalig absurde und doch nur folgerichtige Entscheidung aufgeregt, den Grimme Online Award Spezial ausgerechnet dem allernichtssagendsten, allerbelanglosesten, allerlangweiligsten, allerunfreundlichsten Spreeblick von allen zu geben. Hatte mich mächtig in die Seile gehängt und mit Ali im brütenden Dschungel von Zaire verglichen und die Blogs mit Foreman, ich dachte, Du kannst zuschlagen, George.

Es war kein schlechter Eintrag.

Aber dann habe ich ihn gelöscht. Weil Langeweile auch tausendfach gedreht, gewendet und gespiegelt Langeweile bleibt. Und weil man mir ohnehin nur aus weiß verkrustetem Munde Neid, Missgunst und gekränkten Stolz vorwerfen würde, dass ich nicht bei der wilden gegenseitigen Masturbation mitmache. Und beim Gedanken daran hatte ich dann keine Lust mehr, weiter über die schlechten Blogs nachzudenken und zu schreiben.

Lieber füge ich nach und nach gute Webtagebücher, deutsche und andere, zu meinen Links hinzu. Ich muss nicht immer mit ihnen übereinstimmen: Hauptsache bleibt, sie haben etwas zu sagen.

Die Aussauger Die Ausgesaugten

02.09.2006

Ehebruch - kein Beinbruch

Warum ist der trotz einer latent biologistischen und etwas einseitigen Argumentation beste Artikel, den ich je zum sozialen Schwachsinn und der verheerenden emotionalen Destruktivität der Monogamie gelesen habe, eigentlich achtunddreißigeinhalb verdammte fucking Jahre alt? Warum müssen wir heute, statt endlich darüber zu reden, dem, "unserem" Papst zujubeln? Einem ur-uralten, (f)rigiden Mann, der, ich werde nicht müde, es zu wiederholen, weder je eine nackte Frau gesehen hat noch überhaupt wüsste, was er mit einer anfangen sollte! Wie kann man so einer Leibfeindlichkeit, so einer Weltfremdheit, endlich so einem Menschenhass, denn Widernatürlichkeit ist nichts Anderes als, oh the irony, Hass auf die "Schöpfung" und damit auch auf den Menschen, Gehör schenken, geschweige denn f'ing zujubeln? Wie um Gottes Willen geht das?!

Es muß wohl doch etwas mit der Angst vor der Aufklärung und dem Terror zu tun haben, anders kann ich mir den allgegenwärtigen Zurück-zum-Herd-Backlash bald nicht mehr erklären. Aber vielleicht ist es, wie schon im ersten nach hier verlinkten Link gemutmaßt, auch einfach nur der übliche Ödipus- und Elektrakomplex; wenn Klytaimnestra vor den Augen ihrer Tochter mit Aegisth züngelt, während Agamemnons Blut noch aus der Wanne schwappt, kann einem wohl schon schlecht werden. Einen 79-jährigen Orest brauchen wir dennoch nicht. Zumindest an meinen Erinnyenschreien soll's aber vorerst nicht mangeln: Teisiphone und ich sind ein Tag-Team.

Wir jagen Papst

Christen adoptieren Blastozysten

Gefährlicher und reaktionärer Schwachsinn. Als nächstes: Christen ziehen Nachgeburten groß. Tom Cruise: Und was soll ich dann essen?

Hisbollywood

In den Bildern von "Zapp". Und unsere Antwort, wie immer: Tod den Juden, Tod den Juden! Schande ...

Die Zeit

Ich habe sie in einem Impuls, inmitten meines mittlerweile glücklicherweise geschrumpften Backlogs alter Exemplare, abbestellt. Weil ich genug von sich endlos ergießenden Bleibächen habe, in denen sich nur mit Glück ein noch dazu allzuoft katzengolden schimmerndes Korn Weisheit findet. Genug vom gargantuesken Format. Genug vom hirneinlullenden Zentrismus. Genug von sich über drei nichtssagende Riesenseiten erstreckenden Celebrity-Autoren-Namedrops um des bloßen Namedrops willen. Was nicht heißt, dass ich ab sofort ZeitungIn oder DER ZEITUNG kaufen werde, zumal mein Knebelabonnement ohnehin erst im kommenden Frühjahr ausläuft. Und einige Rubriken sind einen Kauf ja trotz allem fast schon für sich wert. Zum Beispiel die "Zeitläufte" mit ihrer ergreifenden Beschreibung der vernichtenden Vergewaltigung Rapa Nuis durch Europa, der hochspannenden Geschichte von Heinrichs IV. Gang nach Canossa oder der enthüllenden Chronik der deutschen Bewunderung für Napoléon Bonaparte, der hierzulande heute gerne in kompletter und so unverständlicher wie ärgerlicher Totalverzerrung der Geschichte mit den Diktatoren des 20. Jahrhunderts verglichen wird. Welches Gesetzbuch hat der Postkartenmaler geschrieben? An der Spitze welcher seiner Armeen stand der georgische Jesuitenschüler? Was hat der Abgott der 68er gemacht, außer Blut zu saufen??

Mal wieder ein bisschen Weltwirtschaft

In China fällt ein Sack Reis um, und das ist wichtig, weiß mein geliebter "Economist".

Monster, was hast Du mit unserem Schäuble gemacht?

Er klingt hier für seine Verhältnisse geradezu bekifft besonnen. Er will "nicht hinnehmen, dass Muslime unter Generalverdacht geraten". Er lässt bei seiner, wirklich wahr, kommenden "Deutschen Islam-Konferenz" Millî f'ing Görüş mitmachen, wenn sie denn nur (die FDGO) wollen. Er sagt, dass der reiche Westen "geradezu die Pflicht" habe, sich für seine Werte der Freiheit und Gerechtigkeit in der Welt zu engagieren. Und gibt am Ende sogar zu, "dass die Lebenschancen in dieser Welt nicht gleichmäßig verteilt sind"! Wann merkt Merkel die Verwechslung und holt wieder den bösen Zwilling aus seinem Erdloch? Ich bin bass erstaunt.

Reinhard Merkel über Sterbehilfe

Mein Held.

Religion

Wozu sie gut ist. Und warum wir sie trotzdem nicht brauchen.

McKinsey und ich

Ach ja, der Gorilla ...

Mädchen. Du bist naiv. Weißt nicht, wie die Welt tickt, und dass ich, der davon noch weit weniger Ahnung als Du habe, Dir das sagen muss, ist das halbe Elend. Der Rest davon ist Dein "Freund". Ein Freund freut sich, wenn Du Erfolg hast. Ein Freund interessiert sich, wenn Du interessante Menschen kennenlernst. Ein Freund steht hinter Dir. Und Dein "Freund"? Wenn er längst, und mehr als zurecht, passé ist, wirst Du noch an das Leben denken, das Deins hätte sein können, mark my words. Du hast es für seine Angst, seine Minderwertigkeit, seinen schlaffen, braun verschrumpelten Witz von einem Schwanz weggeworfen. Glückwunsch, Du Opfer!

Der Muskeljunge

Mama! - Eimer! Ganz großes Kino.

Blumen

Serge Gainsbourg will Whitney Houston Blumen schenken. Die Undankbare!